Donnerstag, 25. Juni 2009

Hardcore-Schwimmen oder "Training für den Ärmelkanal"

Na ja, man kann auch mal ein bischen auf den Putz hauen, aber gefühlt hab ich mich jedenfalls so :o)
Gestern Morgen war das Wetter noch einigermaßen, so bin ich über einen großen Umweg mit dem Blitz knapp 50 Kilometer zur Arbeit gefahren und hab mir immer mal wieder die volle Breitseite gegeben. So ein Zwischending zwischen dem geforderten "Rolle-TTT" im Trainingsplan und Intervalltraining. Mal hohe Frequenz, mal Kette rechts, ich hatte meine dicke Radjacke an, weil es morgens recht frisch war, als ich auf der Arbeit ankam, war ich pitschnass. Aber ich kann ja hier duschen und meine Sachen hatte ich am Vortag bereits hier deponiert.

Ab Mittag wurde das Wetter dann schlechter, immer wieder heftige Regengüsse, aber diesmal haben wir uns nicht abschrecken lassen - immerhin hatten wir ja was Großes im See vor. Während wir sonst immer nur vom Strandbad bis zur DLRG-Station, also einmal quer über den See sind, das bei Bedarf 2 mal (und was für mich zumindest im letzten Jahr noch immer einer Ozeanüberquerung glich), wollten wir es einmal wissen, wie es so ist... längs über den See...

Beim Neoanziehen auf einem dieser Stege am Ostufer hatte ich doch ein sehr mulmiges Gefühl, starker Wellengang, ein Blick zu Fredy, der das aber gnadenlos verharmloste... und dann rein in die Fluten. Die waren es wirklich in diesem Moment, wir hatten sozusagen den ganzen Hinweg "Gegenwelle" und es war schon eine Herausforderung. Wir blieben aber immer dicht beieinander, so daß ich nie ein schlechtes Gefühl hatte. Geil war das. Drüben kurz auf den Steg, und überlegt, wie wir nun zurückfinden würden, in einem See von Wald umgeben. Die DLRG-Station hat ja weiße Fahnenmasten zum orientieren und der Strand, der üblicherweise das Ziel ist, ist auch gut zu sehen. Die kleine "Krombacher-Insel" half aber ein wenig bei der Orientierung. Auf dem Rückweg hab ich dann mal auf die Uhr geschaut - 21 Minuten für etwa 1000 m, und das sehr, sehr entspannt. Das Freiwasserschwimmen wird doch nicht langsam noch meine Lieblingsdisziplin...? ;o)

NACHTRAG: Ich habe heute meine Mittagspause für das Intervalltraining genutzt. Da ich ja, wie bereits berichtet blind/taub/stumm ohne Hilfsmittel bin, hab ich aus den 400ern die im Plan stehen, 500er gemacht und die von Dieter auf der Insel markierte Strecke genutzt. Alle Intervalle bin ich um die 2 min gelaufen, ohne an der KG zu sein - die Laufform stimmt also. Nun muß ich beim Wettkampf künftig nur noch die Arschbacken zusammenkneifen ein bischen beissen und mich nicht so gehn lassen ;o)

Dienstag, 23. Juni 2009

Mal wieder in die Natur

Das war seit 22 Tagen der erste längere Lauf (wenn man vom Wettkampf mal absieht) und ich hatte mit Anett und Frederik nette Begleitung, so daß die 17 Kilometer wie im Flug vergangen sind, auch wenn ich zwei/dreimal wegen des Tempos einen kleinen Anranzer bekam... ohne Garmin bin ich eben nix... :o(

Montag, 22. Juni 2009

Blick nach vorn...

... auf das nächste große Ziel - Wiesbaden 70.3

Auf dem
Weg dorthin gibts noch ein paar kleine Leckerbissen in Form des Brandenburg-Cups, bei dem es für mich in diesem Jahr aber schwer wird, meinen dritten Platz zu verteidigen. Beim Rennen im Spreewald habe ich bereits zu viel an Boden verloren. Aber noch ist nicht aller Tage Abend.

Ich habe mir anhand des Triathlon-Szene-Plans wieder meine Marschroute festgelegt, befinde mich also jetzt wieder mitten in Bulid1 und fühle mich da auch gut aufgehoben. Die Grundlagen sind ja da, nun muß ich nur noch dranbleiben und ein bischen pushen. Die anstehenden Wettkämpfe habe ich versucht, so gut wie möglich zu verpacken.

Gestern, am Tag nach dem Spreewald-Triathlon habe ich eine schöne ruhige Ausfahrt über knapp 70 km mit mehreren Duschen gemacht, und weil es nicht kalt war, hat mich das überhaupt nicht gestört.

Heute wollte ich eigentlich mit Frederik zum See, aber es regnete den ganzen Tag immer wieder mal, und dann heftig. Außerdem hatte die Luft auch nur 15 Grad, so entschieden wir uns dann doch für`s Hallenbad. Mal wieder ohne Neo zu schwimmen ist ja auch ganz sinnvoll. Ich fühle mich fit und freue mich darauf, das Training jetzt wieder mal ein bischen aufzudrehen.

Samstag, 20. Juni 2009

Die Woche nach Kraichgau - und der Spreewald-Triathlon

Die Woche begann eher unplanmäßig. Als ich am Montag Mittag bei Oli losfuhr, wollte ich eigentlich nach Ankunft in Wiesbaden am Abend mit Tobi die 70.3 - Strecke abfahren. Unterwegs begann es aber bereits wie aus Eimern zu schütten, so daß wir uns entschlossen, das auf den nächsten Morgen zu verlegen. Die Idee fand ich gar nicht so übel, denn so hatte ich einen Tag Ruhe - dachte ich zumindest. Torsten, bei dem ich in Wiesbaden übernachtete, freute sich aber und überredete mich zu einem Läufchen. Das war aber ganz und gar nicht das Gelbe vom Ei... was soll`s, ihn hats gefreut.

Am nächsten Morgen dann kam pünktlich zur Abfahrt die Sonne raus und wir machten uns in die Pedale. Nach 10 Kilometern gehts in die Berge... und wie!!! Noch härter, noch länger, noch höher als Kraichgau. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Trotzdem war`s gut, das zu tun und zu testen, damit ich weiß, was mich im August hier erwartet. Ich hab immer gern so was schon mal gemacht... Ich bin ja auch meinen ersten Marathon in meinem Wald gelaufen :o)

Danach war ich dann richtig platt. Am Mittwoch war ausruhen, das hatte ich auch bitter nötig, allerdings überfiel mich ab Mittag eine Art grippeähnliche Schwäche und Schnupfen. Donnerstag war ich dann trotzdem für ein halbes Stündchen im See, ich hatte nicht den Eindruck, daß es mir geschadet hat, aber so richtig fit fühlt sich anders an. Also irgendwas steckte da in mir, und das waren nicht die Kraichgau-Nachwehen. Freitag hab ich mir dann ein Paar Kanonenschüsse in der Apotheke geholt und heute morgen fühlte ich mich zumindest so fit, um anzutreten.

"Erfolg verleiht Flügel. Verleiht - nicht verkauft oder verschenkt" - steht in meiner Signatur im RW- und im TS-Forum. Na ja, und ich habe die Rückgabefrist nicht eingehalten und deshalb hab ich dann heute auch einen Dämpfer bekommen. Aber was soll`s, man muß auch lernen, mit Niederlagen zu leben. Dabei ist die "Niederlage" nur eine ganz persönliche - ich hatte meine Ziele eben etwas hoch gesteckt - ohne die Umstände zu berücksichtigen. Ich wollte schneller als im letzten Jahr sein, das war ich aber nicht. Das hatte mehrere Gründe, zwei hatte ich genannt. Kraichgau und die zwei Trainings im Anschluß, der leichte Infekt und den dritten führe ich auf meine eigene Schlampigkeit zurück. Ich habe mein Asthma-Inhalierpulver-Zeug, also das, was auf der Liste steht ;o) (für alle Anscheißer: ich habe einen Attest ;oP) sträflichst vernachlässigt. Und das habe ich heute fett zu spüren bekommen. Die Disziplinen im Einzelnen:

Schwimmen:
Ich kam gut weg und war recht optimistisch. Bischen Geprügel, aber ich war auch mittendrin, also recht mutig. Alles gut eigentlich. Beim Landgang nach 750 m hatte ich eine 14:xx auf der Uhr - geil, das könnte was werden mit sub30, weil die Prügelei ja jetzt weniger wird... Ein Blick in die Runde sagte mir: Mittelfeld - noch geiler! Mit dem Wiederanschwimmen tat ich mich schwer, Luft fehlte. Und das wurde nicht besser, Gerassel in den Bronchen - ganz klar, Asthma lässt grüßen. Bis zur letzten Boje schaff ich`s, dann machts keinen Sinn mehr, ich muß anhalten und abhusten. Schlucke dabei natürlich auch noch einen Hieb Wasser, ich Idiot. Etwa 7-8 Leute schwimmen an mir vorbei, zwei bis drei davon kann ich wieder einholen. Mist war das. Lehrgeld, Pech gehabt. Der Weg bis zur Zeitnahme ist recht weit, das kommt noch dazu und ich habe dann eine 31:22 im Ergebnis stehen. Freut mich trotzdem, denn wäre die Unterbrechung nicht gewesen, wärs ne 30:xx geworden, und das ist schon geil! 111te Schwimmzeit von 202 Teilnehmern - gut geschätzt beim Landgang! YEH!
Rad:
Mit nem guten Gefühl sitze ich etwa 3 min später auf dem Rad. Feuer frei Marianne! Doch Shit - mein Tacho funzt nicht. Verdammt! Ich denke an Oli, der ja immer ohne fährt. Aber der kann vielleicht rechnen. Alle 5 Km sind ausgeschildert und in meinem Kopf fahre ich alle 5 in etwa 9 Minuten, einen Abschnitt mal etwa 10. In meinem Kopf war ich echt schnell. Am Ende bin ich mit 1:23 für 42 km (inkl. beider Wechsel) 3 min langsamer als im letzten Jahr. Außerdem bin ich über die gesamte Strecke mit Abhusten beschäftigt. War ja klar, ohne das Spray. Wieder Shit!
Lauf:
Der dritte Shit! Hier hab ich völlig vergeigt. Komplett ohne Gefühl für Geschwindigkeit, außerdem hatte ich mich dieses Mal gut hydriert und das mußte auch raus... mit der 53er Laufzeit kann ich eigentlich am Wenigsten leben... :o(

Mit 2:47:39 ganze 8 (in Worten: ACHT) Minuten langsamer als im letzten Jahr!
Gesamtplatz: 121 von 202 (männl. und weibl.)
Frauen ges.: 14 von 32
Altersklasse: 3 von 13 (ein kleiner Trost)
Komplette Ergebnisliste hier: KLICK
Fazit: Zuviel gewollt! Entäuscht? Ja, schon. Aber nicht frustriert. Kenne die Ursachen, alle hausgemacht. Freu mich aber über meine Schwimmzeit. Das Leben geht weiter. Und das Training auch. Ich bin immer noch verdammt hungrig!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Das war mein Kraichgau 2009 - Meine erste Mitteldistanz

Nach 6,5 Stunden Autofahrt kommen Frederik und ich am Samstag Mittag bei Oli im Kraichgau an. Dort haben wir erstmal Olis Nachbarn aus dem Mittagsschlaf gerissen und mit meinem Autokompressor das Nachtlager hergerichtet.Kurze Zeit später kam auch Sandra, mit der ich über 7 Monate zusammen unseren Trainingsblog geschrieben hatte, bei Oli an. Endlich lernen wir uns im wirklichen Leben kennen - und es ist, wie ich es vermutete: es passt! Es ist toll!Nach kurzem Kaffee und ein wenig plaudern fahren wir nach Mingolsheim, zur Startnummernausgabe, Nudelparty und Wettkampfbesprechung. Die Nudelparty ist Klasse, ein "All you can eat-Buffet" vom Feinsten, zig verschiedene Nudelgerichte und futtern bis nix mehr reinpasst. Das wird bei mir an diesem Abend etwas schwierig, aber irgendwann war das auch geschafft - die letzten Nudeln gabs im Gehen... ;o)

Anschließend sind wir zum Hardtsee gefahren, um die Räder einzuchecken. Vorher mußte alles in die dafür vorgesehenen Beutel gepackt, sowie Rad und Helm nummeriert werden. Ja, Triathlon ist immer auch irgendwie ein Organisations- und Logistik-Kunststück.

Ja und danach ist es endlich soweit. So lange haben Sandra und ich uns in unserem Trainingsblock über all die Dinge ausgetauscht - wir haben zusammen trainiert und waren doch über 700 Kilometer voneinander entfernt. Was liegt näher, als die letzte Trainingseinheit für unsere Challenge gemeinsam zu machen. Hier am Ort des Geschehens - hier im Hardtsee. Und auch der Oli durfte mitspielen...
... aber nicht überall ;oP
Am nächsten Morgen nutzten wir mein Auto, welches wir am Vorabend direkt in Nähe der Wechselzone geparkt hatten, als Basislager. @Sandra: das war eine geniale Idee ;o)

Alles zum Rennen selbst habe ich bei Runnersworld in meinem Bericht festgehalten. Hier anklicken sollte nur, wer viel Zeit hat... ;o) KLICK

Hier die Fakten:Und das Comic in Kürze hier:
Nach dem Schwimmausstieg stehen noch viele Räder meiner Startgruppe in der Wechselzone. Diese Tatsache und der Blick auf meine Uhr verleihen mir förmlich Flügel. Das Strahlen in meinem Gesicht kann man hier bereits erkennen. Es wird beim Laufen mal kurz etwas schwächer - aber wirklich weg ist es auch jetzt noch nicht.
Am Rad warten Helm und Brille, alles geht schnell und dann gehts raus auf die Radstrecke...

Beim 14 Prozent-Anstieg in Gochsheim nach 40 Kilometern kommt Tourstimmung auf. Und auch sonst herrscht eine grandiose Stimmung an der Strecke, es gibt mehrere Stimmungsnester und die Leute tragen einen förmlich über die 90 Kilometer. Einfach geil, aber auch der Planet meint es gut mit uns. Etwas zu gut, wie sich später auf der Laufstrecke herausstellt...

Rad abgeben, Schuhe wechseln und raus in die Mittagshitze von Mingolsheim...

Speziell in der zweiten Runde sind mir die Strapazen doch arg anzusehen, doch noch muß ich ein letztes Mal am Ziel vorbei...in die dritte und letzte der 7-Kilometer-Runden. Hier kann ich mich noch einmal motivieren und wieder etwas an Tempo zulegen.


Überaus glücklich und erschöpft erreiche ich nach 5:52:15 das Ziel. Für diesen Moment hat sich das alles gelohnt.

Danke an Oli und Heidi, daß wir Euren Garten zum Campinplatz mit Familienanschluß machen durften, für`s Grillen und für`s Frühstück, für die Fotos, für die guten Gespräche und für Eure Freundschaft.

Sonntag, 14. Juni 2009

Donnerstag, 11. Juni 2009

Alles in Sack und Tüten...

Eigentlich hat mich Andis Post im Runnersworld-Forum dazu gebracht, diesen Eintrag genau so zu beginnen:

Es war im Dezember 2006, als mir in einer kleinen lumpigen Pizzaria in Sondershausen Andi mit seiner Familie gegenübersaß, und von seinen Triathlonträumen sprach. Das Funkeln in seinen Augen dabei, das werde ich nie vergessen. Ich hab ihn damals angeschaut, wie einen aus einer anderen Welt - vollkommen fasziniert von dem für mich unerreichbarem Gedanken.

Und nun, 2,5 Jahre später, werde ich Andi wiedersehen. Andi, der inzwischen Langdistanz-Triathlet mit Leib und Seele ist, und ich, die ich in ein paar Tagen meine erste Mitteldistanz bestreiten will. Wie das Leben manchmal so spielt.

Und genau so wenig, wie ich mir das damals vorstellen konnte, konnte ich mir vorstellen, daß ich einmal Laufräder und Bremsklötze wechseln, liebevoll mein Rad putzen, geschweige denn Ahnung von all den Dingen haben werde... Na ja, Ahnung ist hier vielleicht übertrieben - aber ich hätte es mir nicht träumen lassen.

Das Ausbauen der Trainingslaufräder war ja noch einfach... und als mein Baby mir dann so ohne Räder dastand, kam der ganze Schmutz der Trainingsfahrten bei Wind und Wetter zu Tage.
Ich weiß nicht, wann ich jemals im Leben ein Fahrrad geputzt habe... heute habe ich es mit Hingabe getan. Hat es mich doch verlässlich durch die letzte Saison getragen....

Als ich dann ich Zippis einbauen will, komm ich ins Grübeln... Wie war das doch jetzt, wo kommt die Kette hin... Ich habs nicht hingekriegt - aber ich hab mir mein MTB geschnappt und es daneben auf den Kopf gestellt, zum abgucken - ich weiß nur noch nicht, wo ich eins beim Wettkampf herbekomme ;o)

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, hab ich`s hinbekommen. Ich hab echt was auf`m Kasten :o) Oder wars an der Glocke? Na egal, nachdem das Gekurbel anfangs nicht ging mußte ich noch den Sitz der Kette etwas regulieren, dann noch die Bremsklötzchen gewechselt, komplett mit allen wettkampfrelevanten Dingen bestückt....

... und ein Loch in der Wolkendecke zur Test- und allerletzen kurzen Trainingsfahrt genutzt. Es war schon ein komisches Gefühl, an meinem Vertrauen in meine Schrauberkünste muß ich noch arbeiten. Nach ein paar Kilometern war ich mir aber sicher, daß ich weder ein Rad verlieren, noch ungebremst in einen Reifenstapel fahren werde. Nur Wind hatte ich heute vom Feinsten. Wind? Sturm war das und wenn mir unterwegs die Polizei begegnet wär, hätten sie mich sicher pusten lassen, solche Mühe hatte ich, geradeaus zu fahren. Aber ich bin trocken geblieben. Zumindest bei der kurzen Ausfahrt. Beim anschließenden Koppelläufchen hat der Himmel die Schleusen geöffnet und es war wunderbar erfrischend. Ich habe es genossen. Morgen ist Ruhetag und am Samstag gibts nur noch einmal eine kurze Schwimmeinheit im Hardtsee - und dann ist es auch schon soweit. Die Taschen sind gepackt - ich freu mich!

Mittwoch, 10. Juni 2009

Bekenntnis einer Freundschaft

Darum, mein Freund,
brauche ich so sehr Deine Freundschaft.
Ich dürste nach einem Gefährten.
Zu Dir kann ich kommen,
ohne ein Stück meiner
inneren Heimat preiszugeben.
In Deiner Nähe brauche ich mich nicht zu entschuldigen,
nicht zu verleugnen, nichts zu beweisen.
Über meine ungeschickten Worte, über meine Urteile hinweg,
siehst Du einfach nur mich.

Mein Freund, ich brauche Dich wie einen Gipfel,
auf dem man freier atmet! Ich möchte mich noch einmal
neben Dir mit den Ellbogen auf den Tisch stützen.
Wenn ich kämpfe, werde ich ein wenig auch für Dich kämpfen.
Ich brauche Dich, um an die Wiederkunft dieses Lächelns
glauben zu können. Ich muß Dir helfen dürfen, zu leben.

Aus Amerika schrieb Antoine de Saint-Exupéry 1941 diesen Brief an Léon Werth, dem auch "Der kleine Prinz" gewidmet ist. Seine Bücher, seine Worte, schenken mir Inspiration und Nachdenklichkeit für viele einsame Trainingsstunden, wie die keines anderen Schriftstellers.

Dienstag, 9. Juni 2009

TipTapTapering


Ratebild: WAS IST DAS?
Antwort: Müllsäcke mit Beschriftung

Da muß rein, was draufsteht. Weil die Wechselzonen in Kraichgau an unterschiedlichen Orten sind und man Rad mitsamt Laufklamotten bereits am Vortag einchecken muß, dieses Prozedere. Der Tipp mit den Beuteln ist von Oli - gute Sache. In meinem Kopf ist bereits alles gepackt, aber nur dort. Gestern war ich nochmal ein bischen im Hallenbad, mal wieder ohne Neo schwimmen. Ich hoffe zwar nicht, daß sich der Hardtsee auf über 22,9 Grad aufheizt in den nächsten Tagen, aber man kann ja nie wissen ;o) Und da ist es gut, wenn man die Gewissheit hat, auch ohne "große schwarze Luftmatratze" über Wasser zu bleiben. Durch Freiwasser und Freibad bin ich ja in den letzten 2 Wochen ausschließlich im Neo geschwommen.

Für heute standen 45 min Lauf im Plan, inkl. 5 x 90 sec GA4, was ja bei mir nichts anderes ist, als 400m-Intervalle. Das Ganze auf nüchternen Magen, gleich am Morgen bei viel Sonnenschein auf dem Radweg gleich aus dem Dorf heraus. Der leere Magen war nicht so sehr das Problem, wohl aber das vergessene Asthmaspray (das ich in der letzten Zeit ohnehin sträflichst vernachlässigt habe) - heute hab ich es aber doch gemerkt. Na ja, besser jetzt, als am Sonntag. In der Summe waren es dann 8 km heute früh, in Wettkampfschuhen.

Sonntag, 7. Juni 2009

Glukogenspeicher-Extrem-Erweiterung

Ich hatte die Laufsachen vorsichtshalber eingepackt, weil ich gern in fremder Umgebung ein bischen laufe, die Abwechselung und die Landschaft genieße... Aber als ich nach der tollen Hochzeitsfeier meiner Cousine am Sonntag Morgen um 3 Uhr ins Bett falle, bin ich fest entschlossen, es nicht zu tun. Um 7 Uhr lugten dann jedoch die Sonnenstrahlen durchs Fenster und ich konnte gar nicht anders. Hinein in die Laufsachen und vom schönen, alten Schloss Goseck hinunter an die Saale.... wo sich mir dieser Blick hier bot:


Hier hatten wir gestern gefeiert. Ca. 160 Personen. Eigentlich sollte die gesammte Feier draußen auf dem Schlosshof stattfinden, wegen des schlechten Wetters allerdings mußte alles in die stark renovierungsbedürftigen Innenräume verlegt werden. So bekam das Fest seinen eigenen Charme, war wunderschön. Die kurzen Regenpausen nutzten wir einmal, um ein Foto von unserer, nun um zwei Personen größeren ;o) Familie zu machen.

Aber zurück zum nächsten Morgen. Der Regen hatte die Wege stark aufgeweicht, so daß ich dicke Klumpen von lehmiger Erde an den Laufschuhen hatte, die ich dann in den Pfützen auf den Wegen wieder abspülte. Immer entlang der Saale, auf der Rechten Seite Burgen und Weinberge, ein kleines Wehr...


schön einfach. Zurück im Schloss regten sich die ersten Aufräumer und Frühstückbereiter, zu denen ich mich, frisch und munter durch den Lauf und nach der Dusche, dann auch gesellte. Nachdem wir nach 3stündiger Autofahrt wieder zu Hause waren, gings ab ins Wahllokal zur Europawahl. Gleich daneben feierte unsere Feuerwehr ihre gestrigen guten 3. und 5. Plätze im Amtsausscheid... das war nicht ganz einfach, hier nicht schwach zu werden und in die Radsachen zu schlüpfen. Eine einstündige Ausfahrt stand auf dem Plan... na ja, und wenn es da steht... ;o) Die ursprüngliche Strecke, die ich fahren wollte, gab bei gpsies nur 21 km her - das war mir etwas zu kurz und so baute ich noch einen kleinen Bogen ein... irgendwie hab ich mich dabei vertan und es wurden 38 km - natürlich nicht in einer Stunde. Ich Doof ich! Allerdings hatte ich mir die Strecke mit dem knackigsten Anstieg in Vorbereitung auf Kraichgau herausgesucht.
Anschließend hab ich mein Rad gleich beim Feuerwehrfest abgestellt und mitgefeiert... Es gab noch Schwein am Spieß und andere Leckereien... Hätt ich heut einen Wettkampf, meine Glukogenspeicher würden keine Wünsche offen lassen... Jetzt muß ich schauen, daß ich die angefressenen 1,5 Kilos vom Wochenende wieder runter bekomme und trotzdem meine Speicher vollkrieg... Stress hat man aber auch... o))

Freitag, 5. Juni 2009

Trotzig gegen alle Wetter


Ein ganzes Freibad, das nur für mich geöffnet wird :o) Dabei hatte ich so auf das Neuzeller Bad geschimpft, noch vor ein paar Tagen. Doch der freundliche Schwimmeister kam trotz 14 Grad Lufttemperatur pünktlich zur verabredeten Zeit und schloss mir das Tor auf. Wasser mußte er nicht hineinlassen, das war schon drin ;o) Aber extra gemessen hat er die Temperatur für mich. Frische 18 Grad - irgendwie kam es mir trotz Neo kälter vor, so daß ich nach jedem 500er Block raus bin, um mich ein wenig aufzuwärmen, vorallem die Füße waren arg kalt. Die 18 Grad im See neulich fühlten sich irgendwie wärmer an. Na ja, egal, ich bin zu Hause mit heißem Tee und dicken Socken irgendwann wieder warm geworden.

Heute hatte ich dann die letzte lange Radausfahrt vor Kraichgau geplant, weil ich am Wochenende zu Familienfeierlichkeiten unterwegs bin. Natürlich - wie kann es anders sein, zu den kalten 11 Grad, die mein Thermometer am Küchenfenster zeigte, blieb ich ganze 5 Kilometer trocken. Dann kam soviel runter, als gäbs kein Morgen mehr, kurz darauf trocknete mich die Sonne mit ein paar angenehm wärmenden Strahlen und auch meine eiskalten Hände spürte ich irgendwann wieder. So gings die ganze Ausfahrt lang, mal Sonne, mal Regen, und wenn der kam, kam er heftig. Das Tempo war heut locker, ich hatte keine Kraft und keine Lust auf mehr, vielleicht hab ich den langen Kanten vom Montag ja noch nicht so ganz weggesteckt.

Nun wirds ja wirklich langsam ernst und ich zerbreche mir gerade den Kopf, wie ich Schlauchreifen und Kartuschenpumpe am Renntag transportiere und was in welchen Wechselbeutel muß... Das sind so Dinge, auf die könnt ich glatt verzichten :o).

Heute habe ich mich außerdem für den Frankfurt-Marathon angemeldet, bevor ich die nächste Preiserhöhung wieder verpasse. Ich werde dann nach meinem Abschluß-Triathlon in Kallinchen am 30. August mein Rad vorerst in die Ecke stellen und mich die verbleibenden 7 Wochen auf den Marathon vorbereiten. Vielleicht nehm ich dabei den Brocken-Marathon als Trainingslauf mit. Da wollt ich schon so lange hin.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Ein Morgenlauf...

... in meinem Wald. Einsam und schön.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Jetzt liebe ich Intervalle - wie doof ist das denn???

Da sich das Training nun wegen des bevorstehenden Wettkampfes langsam zuspitzt und die Einheiten kürzer und knackiger werden, hab ich es mal wie Oli gemacht, und mein Training auf die Mittagspause gelegt. Ich habe bereits in der Vergangenheit bemerkt, daß ich so gegen 11 Uhr am leistungsfähigsten bin und auch die meiste Trainingslust verspüre.

Laufintervalle standen für heute im Plan und die waren so ganz anders aufgebaut, als in der Vergangenheit. Auf meiner Intervallstrecke im Eisenhüttenstädter Naherholungsgebiet "Insel", hat Dieter vor einiger Zeit die Kilometermarkierungen erneuert, also die 2km-Runde in 500er Abschnitte markiert. Für die 400er Intervalle hatte ich mir, als ich noch ein GPS hatte, bereits die lange Gerade einmal selbst vermessen.
Beim Warmlaufen höre ich von der anderen Seite her den Abrissbagger, der die Reste meines Wohnblockes - nein, meiner Heimat, meines Zuhauses, verkleinern :o(

Nach 15 min Einlaufen dann Dehnen, Steigerungsläufe, dann 2000 m locker - 1000 m zügig (was bei mir 4:24 ergaben), dann 3 x 400 m. Und hier die Überraschung für mich: 1:26- 1:27 - 1:24. So schnell war ich noch nie. Anschließend noch 20 min auslaufen. Hat irre viel Spaß gemacht, nicht zu hart, aber doch fordernd und vorallem abwechselungsreich. Man hat nich dauernd die Zahlen im Kopf wie... öhhh, noch 8 mal - noch 4 mal.... Schöne Sache, werd ich sicher beibehalten, gerade auch als Einheit zwischen den Wettkämpfen.

Gestern war ich übrigens noch im Freibad und bin mal einen Test mit Neo geschwommen. 500 m bei 9:35 und 1000 bei 19:25! Hab ich mich gefreut die Zeiten stehen gegen 10:18und 21:00 von Mitte Mai letzten Jahres. Also in 20 Jahren könnte ich ne richtig gute Schwimmerin werden... ;o))

Montag, 1. Juni 2009

134 Kilometer mit Max und Juerg

Ganz brav war ich zur diesjährigen Pfingstwanderung und der anschließenden Feier, weil sie sich zum 30. mal jährte. Und auch auf den Geburtstag einer Bekannten, auf den dann alle noch pilgerten, bin ich nicht mitgegangen, ich bin artig um 22 Uhr ins Bett. Hat natürlich wieder niemand verstanden, aber da muß ich durch...

Ich hatte ja was Großes vor am Pfingstmontag, na ja, jedenfalls war es für mich was Großes...
Mit Juerg und Max aus dem Triathlon-Szene-Forum hatte ich mich zur Radtour verabredet. 120 Kilometer waren geplant, so weit war ich noch nie und deshalb sollte es, 14 Tage vor Kraichgau, meine Königsetappe werden. Vom Wetter der letzten Tage hatte ich ja berichtet, und auch als ich am Montag Morgen aufstand, um 7 Uhr in der Frühe, war es grau in grau - brrr - und gerade 12 Grad. Die Deutschlandkarte auf wetter-online grinste mich spöttisch an: Ganz Deutschland erstrahlt im Sonnenschein, nur ein kleiner östlicher Zipfel hat dunkle Wolken gepachtet - toll!

Ich packe meinen Krempel zusammen, also Wechselsachen für die Heimfahrt, weil ich ja mit Sicherheit wieder nass werde, schnappe mir auch die Radschuhe, denn ich muß ja bis zum Startort am Frankfurter Bahnhof ein Stück mit dem Auto fahren. Dabei bemerke ich, daß meine Radschuhe noch klatschnass sind... Freude die Zweite an diesem Morgen.

Aber ich hab ja Kinder! Einfallsreiche Kinder! Die trocknen ihre Klamotten schon mal mit dem Fön :o) Und ich sag Euch: das funzt...

Um halb 10 treffe ich Max und Juerg wie vereinbart am Frankfurter Bahnhof. In Frankfurt an der Oder - wohlgemerkt. Das muß ich schon dazuschreiben, denn bei mir ist alles möglich...

Ohne groß zu fackeln geht es los, Vollgas durch die Stadt, raus aus der Stadt in einem Tempo... Was haben die denn vor....???

Max hatte eine schöne Strecke gewählt, durch Orte, an denen ich im Leben nie war, die aber gar nicht so weit weg von mir zu Hause sind. Lauschig und schön war es dort. Hier die Beiden von vorn, weil sie mich mal ließen...



aber meißtens habe ich das hier von ihnen gesehen.... ;o)


Ich muß dazu sagen, daß ich mich am Anfang tempomäßig sehr zurückhielt, weil ich ja immer diese große Hausnummer von 120 Kilometern im Kopf hatte. Max und Juerg boten mir an, vornweg zu fahren - das lehnte ich ab. Ich will schließlich nicht Schuld sein, wenn sie beide sich im Trainingstagebuch eine Recom-Einheit eintragen... Nee nee, ich hab sie voraus geschickt, mit der Bitte, an relevanten Kreuzungen auf mich zu warten und das ging auch super.

Ein bischen Streckenänderung war wegen einer für Radfahrer verbotenen Autostraße notwendig - und die Beiden lächelten mich an... wird wohl`n bischen weiter... :o)

Nach 117 Kilometern gabs aber eine Pause - an der besten Eisdiele in Brandenburg - dem Schlaubehammer. Dort trafen wir dann auch Beate, der wir ein gemeinsames Foto zu verdanken haben. Max versteckt sein Eis und Juerg hat`s schon aufgefuttert...


Der restliche Weg nach Hause war dann das reinste Vergnüngen, denn die Beiden ließen es nun auch lockerer angehen und wir fuhren dann wirklich im 3er Pulk. "Ruhig" war für mich letztlich übrigens ein Schnitt von 28 km/h auf 134 Kilometern, ich fühl mich gut und in keinster Weise am Limit. Mit dem Wetter hatten wir wahnsinnig Glück, zwischendurch kam dann sogar mal die Sonne heraus.

Irgendwie schade, daß ich jetzt ein bischen kürzer treten soll - aber das gute Gefühl und die Vorfreude auf meinen ersten Saisonhöhepunkt überwiegen natürlich.

Am Abend sind wir dann - in Erinnerung an alte Zeiten - mit unseren großen Kindern aus Anlaß des Kindertages noch zu MC Donalds gegangen und damit war die Energiebilanz dann wieder ausgeglichen.