Montag, 14. Juni 2010

Es brennt wieder in mir...

... das Fieber, das Triathlon heißt!
Am Samstag war es endlich soweit, nach so vielen langen und einsamen Trainingseinheiten - mein erster Triathlon der Saison stand in`s Haus. Während eine Mitteldistanz im letzten Jahr noch mein Saisonhöhepunkt war, war sie dieses Mal mein Saison Opener. Wie die Dinge sich doch verschieben ;o)
Moritzburg 2010 - lang schon geplant - sollte aber nicht nur Formtest vor Klagenfurt werden, sondern auch ein Wiedersehen mit Oli und Acki - und das allein ist schon Garant für ein tolles Wochenende.
Am Freitag komme ich gegen Mittag auf dem Zeltplatz vor den Toren Moritzburgs an und stecke schon einmal unser Revier ab.
Oli läßt nicht lang auf sich warten, kurz darauf kommt auch schon Acki, mit dem wir so früh eigentlich noch gar nicht rechneten. Wie schön, dann können wir uns ja zu Dritt auf die Radrunde machen.
Die Strecke ist landschaftlich super, ein bisschen hügelig und windanfällig, was mich an der Richtigkeit meiner Entscheidung zu den Aerolaufrädern etwas zweifeln läßt. Die Straßenbeschaffenheit ist teilweise allerdings grenzwärtig, vorallem Oli macht sich Sorgen um sein schönes neues Rad... ;o)

Acki übrigens auch... ;o))

Nach 40 km zum Einrollen (das war vor zwei Jahren hier mein Hauptwettkampf ;o)) treffen wir dann Tati im Zentrum von Moritzburg.


Schön war`s, sie einmal wiederzusehen, das letzte Mal wars im Oktober beim Schlaubetal-Marathon und das nächste Mal wirds wohl im Oktober, beim Schlaubetal-Marathon ;o)

Anschließend holen wir unsere Startunterlagen, parken unsere Räder beim Org-Büro und testen den Tümpel - äh - "Himmelsteich", wie dieses Gewässer rund um das Schloss Moritzburg sich nennt. Warm ist es darin und trübe, gerade so, daß man seine eigene Hand beim Durchziehen erblicken kann - mehr aber auch nicht.
Danach dann Pastaparty, Wettkampfbesprechung und noch ein bisschen gemeinsam abhängen, Oli studiert seine neu erworbene Race-Verpflegung, ein Weizenbierchen gibts zum Einschlafen und dann verschwinden wir in unseren Zelten.
Die Nacht war kalt und laut auf dem Campingplatz. Trotzdem hab ich einige Stunden schlafen können, zumindest dann so lange, bis Oli dessen Start ja schon um 7 Uhr ist, mir per SMS mitteilt, daß der Schloßteich 23,5 Grad hat - das bedeutet für uns Mitteldistanzler Neoverbot. Nun ist mir gänzlich schlecht, meine Laune total im Keller, Sonne scheint nicht, kalt ist es, schlecht ist mir und überhaupt - was mache ich hier, ich will hier nicht sein!!!!
Armer Acki - er erträgt meine Launen geduldig, ich bin doch wirklich zum K***en an diesem Morgen ;o) Mich selbst wundert das überhaupt nicht, so bin ich immer vor so einem Wettkampf.

Um 9:30 machen wir uns per Rad auf den Weg zum Check In - dort ergab die neuste Wassermessung 22,9 Grad, das bedeutet, daß der Neo doch erlaubt ist und hebt meine Laune etwas. Wechselplatz einrichten,


ein bisschen rumlabern mit den Nachbarn, Christian aus dem Forum treffen und dann ist es auch schon soweit: Die Titelmelodie von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" begleitet uns zum Schwimmstart, Acki sehe ich nicht mehr, mit Christian gehe ich zum Schwimmstart, Neo anziehen, bisschen einschwimmen, langsam gehts mir etwas besser.

Punkt 11 Uhr wird das Rennen mit einem Kanonenböller gestartet, alle Zweifel, aller Ballast sind verschwunden, ich komme gut weg, hatte mich ganz Außen eingeordnet, wollte keinesfalls eine Prügelei riskieren. Zu sehr hatte ich noch das Erlebnis im Kraichgau vor einem Jahr im Kopf - das brauche ich vor Klagenfurt nicht. Dort wird es auch einen Massenstart geben und deshalb brauche ich hier Sicherheit. Das hat auch super geklappt. Schnell finde ich meinen Rythmus, fühle mich gut, weiß, daß ich langsam schwimme, mag es aber nicht ändern, will nix riskieren. Der Gedanke, die doppelte Strecke jetzt schwimmen zu müssen ist allgegenwärtig, darauf liegt mein Fokus im heutigen Rennen und es fühlt sich gut an. Richtig gut. Nach 43 min komme ich aus dem Wasser, lt. Garmin bin ich 200 m mehr geschwommen, das war mir klar, ich war natürlich alles Andere als auf der Ideallinie zu den Bojen. Bin aber zufrieden, weil ich mich richtig gut fühle.

In T1 brauche ich 3:19 min, dann bin ich auf der Radstrecke. Hier geht der Spaß weiter, ich bin nur am Überholen. Da ich die Strecke von gestern schon kenne, kann ich mir meine Kräfte an den Hügeln gut einteilen, fahre zügig, aber ohne zu überzocken, auch hier visualisiere ich das Doppelte und im Kopf passt alles. Achte auch darauf, ordentlich Wasser und Verpflegung zu mir zu nehmen, vertrage alles bestens, muß aber leider auf der 3. Radrunde kurz anhalten und das Wasser wieder rauslassen. Das hat vielleicht zwei-drei Minuten gekostet, am Ende fahre ich nach 95 Kilometern und 3:04 in die Wechselzone ein. Geile Zeit, 31er Schnitt!

Hier dann Rad aufhängen, Helm und Brille ab, Schuhe wechseln und vorallem Startnummer richten, die mir während des Radfahrens abgerissen war, und die ich dann provisorisch nur unters Starnummerband geklemmt hatte. Zeit in T2: 2:05 min - das geht ohne Probleme schneller.

Laufen fühlt sich gut an von Anfang an. Bin mit einer gleichmäßigen Pace unterwegs, könnte schneller, mag aber gar nicht weil: siehe Oben ;o)

Drei Runden a 7 km sind zu laufen, ich bekomme mein erstes Bändchen an den Arm, sehe Oli schon von Weitem, freu mich, abklatschen, 3 Worte wechseln, weiter gehts, 38 min für die ersten 7 Kilometer - perfekt. Runde zwei ebenso, obwohl es jetzt anfängt, wie aus Kannen zu schütten, das hat was Erfrischendes und stört nur insofern, daß sich die Laufstrecke im Wald noch mehr in eine Schlammgrube verwandelt und es nicht leichter macht. Aber alles kein Problem. Zweites Bändchen, wieder Oli, wieder konstant 38 min - jetzt wird Gas gegeben.

Spaß machts, bin nur am Überholen, so muß das sein - so sollte das sein, doch verdammt: ich spüre schon dieses Schei$$ Gefühl in meinen Waden - trotz anderer Schuhe das gleiche Problem wie im Kraichgau und wie in Wiesbaden - Krämpfe. Muß leider Tempo rausnehmen, öfter anhalten und dehnen um wieder ein paar Meter weiterzukommen - das alles auf den letzen 3 Kilometern, so ein Mist. Dabei fühle ich mich sonst top! Versuche es mit dem angebotenen Iso, aber das Zeug ist so dünn, das hilft eh nix. Deshalb büße ich in Runde 3 leider 4 Minuten ein, brauche 42 min und komme dann nach einer Halbmarathonzeit von 1:58 und einer Gesamtzeit von 5:51:14 ins Ziel. Ein bisschen ärgert mich das natürlich, hatte während des Rennens doch echt auf eine Zeit um die 5:45 spekuliert. Leider ging das nicht auf, traurig bin ich trotzdem nicht darüber, denn ich fühle mich richtig gut. Der Kopf sagt: es passt Alles! ALLES!

Weil es immer noch regnet, halte ich mich nicht lange auf im Ziel, treffe noch kurz Oli, Cathy, die in der Staffel als Läuferin gestartet war, Christian, der eine fantastische 5:12 rausgehauen hat, Jürg aus dem TS-Forum, den ich jetzt schon so lange nicht mehr gesehen hatte, Falk, der mit seinen 5:59 super zufrieden ist und damit 3. seiner AK wurde - und dann packe ich meine klatschnassen Sachen aus der Wechselzone zusammen, ziehe mir nur eine Jacke drüber, setze mich aufs Rad und fahre so nass und dreckig auf den Campingplatz zurück. Alles Andere macht ja keinen Sinn. Hier gibts dann eine heiße Dusche, Acki ist schon in seinem Zelt, Oli kommt kurze Zeit später und dann machen wir uns auf zurück nach Moritzburg, wo immer noch Langdistanzler auf der Strecke sind. Das ist ein einsames Rennen für die Helden des Tages...

Wir gehen was futtern und feiern unser Rennen, mit dem wir alle 3 richtig zufrieden sind. Acki fährt uns dann zum Zeltplatz zurück und verschwindet als erster in seinem Zelt - Und Oli und ich... na was wohl... wir quatschen noch bis tief in die Nacht, darauf hatten wir uns ja Beide schon so lange gefreut!
Am nächsten Morgen gehen wir noch gemeinsam frühstücken und dann heißt es wieder Abschiednehmen, 3 Triathleten - 3 Himmelsrichtungen, der Eine fährt in den Westen, der Andere in den Norden und ich in den Osten zurück nach Hause. Ein wundervolles Wochenende, daß mich zurückkehren ließ in die Faszination Triathlon und das mich vorallem auch mental für Klagenfurt eingestimmt und mir Sicherheit gegeben hat.

6 Kommentare:

lonerunner hat gesagt…

Prima Bericht, Kathrin.
Glückwunsch zum Finish, in drei Wochen bist du eine Eisenfrau!!
LG Jörg

Anett hat gesagt…

Das klingt alles richtig gut (bis auf die Krämpfe, aber ich bin sicher, dir fällt noch was ein). Ganz herzlichen Glückwunsch! Nun kann der große Tag kommen.

P.S. Acki hat dann vor dem Zelt geschlafen ;o)?

Marion hat gesagt…

Danke für den schönen Einblick liebe Kathrin! Alle Achtung!!! Wie hältst Du eigentlich die Nervosität so kurz vor der Langdistanz aus? Wahnsinn was Du da machst. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!

Liebe Grüße
Marion aus dem Harz

Kathrin hat gesagt…

@Jörg: Danke, auch wenn ich recht zuversichtlich bin: man soll den Tag nicht vor dem Abend loben... ;o)
@Anett: das Rad durfte dann später ins Auto, da war es wärmer und trockener als im Zelt...;o)))
@Marion: so wenig wie möglich dran denken ;o) Danke für Deine guten Wünsche!

Anonym hat gesagt…

Glückwunsch Kathrin!
Ich hatte nur gedacht, dass du evtl. sogar die 5:30h angehen kannst! Bei dem Trainingsaufwand(was ich verfolgt habe)... Aber wenn du mit Dir zufrieden bist, ist alles i.O.
Viel Glück in Klagenfurt! Ich tippe auf ne Endzeit um 13:30h.. Aber Du machst Dir ja keine Endzeitgedanken! Die Radstrecke ist schon ein Hammer.. bin die letzten Sommer abgefahren.

Kathrin hat gesagt…

Hallo Dieter, 5:30 wären ja nicht ganz so abwegig, immerhin war die Radstrecke 5 km länger = ca 10 min. Wenn ich auf das Komfortschwimmen hätte verzichtet, -5min und die angepeilten 1:53 bim Lauf = -5min, macht das summa summarum 20 Minuten. Das hätte dann gepasst. Bezüglich Endzeit am 4. Juli: ich hoffe, es gibt eine ;o)
Dir auch alles Gute!