Sonntag, 16. September 2007

Hinauf zum Gipfel des Breithorns

23.08.2007

Die Nacht ist heute kürzer als sonst, denn wir wollen nicht zu spät zum Gipfel aufbrechen. Als wir morgens die Tür von unserem Lager öffnen, trauen wir unseren Augen kaum. Ein eisiger Wind bläst uns ins Gesicht und weht den frischen Schnee über die die kleine Terasse.
So ganz sicher scheint der Aufstieg aufgrund des vielen Neuschnees nicht, aber Engelbert bleibt gelassen und läßt keine Zweifel aufkommen. Wir wollen heute da hinauf!
Nach meiner Morgenwäsche im Schnee (neee, davon gibt’s keine Fotos) und einem Frühstück steigen, ausgerüstet mit Eispickel, Gurten und Steigeisen zur Liftstation „Trockener Steg“ hinab. Von dort aus geht es mit der Gondel zunächst zum Kleinen Matterhorn hinauf. Es ist ein wunderbarer Tag, mit strahlend blauem Himmel, Sonne pur, 20 bis 30 cm Neuschnee und einer wunderbaren Sicht zum Mount Blanc. Ich schaue hinüber und sende in Gedanken ehrfurchtsvolle Grüße an Eric.

Die Gurte werden angelegt und dann geht es als Seilschaft hinauf Richtung Gipfel des Breithorn.

Es ist beeindruckend, wir sind nicht die einzigen Gipfelstürmer, aber wohl die Einzigen, die Ihre Steigeisen im Rucksack lassen. Bei diesem Neuschnee brauchen wir sie nicht, meint Engelbert und wir vertrauen ihm. Bedächtig uns ruhig ziehen wir unsere Serpentinspur über den Gletscher in Richtung Gipfel. Es fällt kaum ein Wort in der Seilschaft, jeder genießt diese unvergleichlichen Momente wohl auf seine Weise. Im Nachhinein fällt es mir schwer, meine Gedanken in diesen Augenblicken zu beschreiben. Ich glaube, ich war in diesen Momenten einfach nur ganz bei mir selbst und bei jedem Schritt, den ich hinaufstieg, immer auf der Hut, das Seil nicht zu schlaff und nicht zu straff werden zu lassen. Es ist eine sonderbare, geheimnisvolle Stille.
Nach etwa 2 Stunden gönnen wir uns eine kurze Pause, mal kurz vom Seil lösen, einen Riegel essen, etwas trinken. Dann geht es weiter, der folgende Anstieg wird steil, aber auch hier entschied Engelbert, auf die Steigeisen zu verzichten. Noch ein kurzes Stück entlang eines schmalen Grates und wir stehen auf dem Gipfel – unvergleichlich, einzigartig, genial... das erste Mal auf dem Gipfel eines Viertausenders, aus eigener Kraft, mit einer Fernsicht, die ihresgleichen sucht. Ich komme mir vor, wie ein Held und ich glaube, auch den anderen aus der Gruppe geht es so.

Nach ausgiebiger Gipfelrast geht es wieder hinab, hier ist nur das erste Drittel etwas schwierig, weil steil. Der Rest ist pures Vergnügen durch den frischen Pulverschnee, der durch den Sauerstoffgehalt teilweise bläulich schimmert.

Über ein riesiges Sommerskigebiet wandernd kommen wir schließlich nach 8,5 Stunden zurück zur Gandegg-Hütte.
Morgen geht es dann wieder hinab zu den Sommerwiesen, kaum vorstellbar im Moment. Aber wir freuen uns wirklich schon auf das Grün der Wiesen und auf die bunten Sommerblumen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Geniale Fotos. Ich beneide Dich um die Tour!

Anonym hat gesagt…

Oh Mann, das muss wahnsinnig beeindruckend gewesen sein! Ich kann mir diese ehrfurchtsvolle Stimmung gut vorstellen - es ist auch schon wirklich was Besonderes, so etwas zu erleben!
Danke für Deinen Bericht im Blog, auch für die wunderbaren Fotos!

Kerstin hat gesagt…

Wie schoen!
Das muss ein Wahnsinns Erlebnis gewesen sein!