Montag, 30. August 2010

Hannes Wader: "Kleine Stadt"

Kleine Stadt, zwischen Bergen und Wäldern versteckt
damals noch fern der Welt und von ihr unentdeckt.
Deine Mauern umwuchert von blühendem Wein
bis tief in deine Gassen hinein.
Ich war jung, oft berauscht, Freunde mehr als vom Wein
von euren Lügengeschichten und Liedern.
Einen Tag meines Lebens gäb ich dafür her,
wenn es einmal noch wieder so wär.
Kleine Stadt, seitdem gingen viele Jahre ins Land
und auch du bist längst von Fremden besetzt, überrannt
Der Gast ist geduldet, geliebt wird sein Geld
so wie überall auf der Welt.

Aber ich fühlte mich immer von dir begrüßt
und noch jedesmal freundlich empfangen
wie ein verlorener Sohn, der seit langem vermisst
nun doch endlich heimgekehrt ist.
Kleine Stadt, von wohl allen hier aus diesem Kreis
fordert das Schicksal und die Zeit ihren Preis.
Und ich denke an die, die nicht mehr bei uns sind,
sehe, wie auch mein Leben verrinnt.
Wie bei andren verlöschen die Lichter im Wind
die vom Leben besiegt und gebrochen.
Nun fehlt mir ihr Lachen und fehlt mir der Klang
ihrer Stimmen in unserm Gesang.
Kleine Stadt, unser Kreis wird bald noch enger sein
doch bleibt uns noch immer im Sinn hier der Wein
von Crebu und wir füllen noch ein letztes Mal
mit unseren Stimmen den Saal.
Und wir werden singen, doch wir fragen uns auch,
wird es nach uns wohl noch jemand geben,
der wenn unser Gesang erst für immer verklingt
noch unsere Lieder singt.

Freitag, 27. August 2010

Spätsommermorgen

Regen trommelt auf die Fensterbank. Ein Blick auf die Uhr. 6 Uhr morgens.
Man muß schon ein großer Idealist sein. Bloß nicht Kopf einschalten. Mein Großhirn weilt sowieso gerade außerhalb meines Körpers.
Rasch ins Bad, Zähne putzen. Ab in die Laufsachen. Bloß nicht nachdenken, sonst geht das schief. Ein Blick aus dem Fenster. Immer noch Regen. Base Cap auf, Laufschuhe in die Hand und vor die Tür. Auch jetzt noch nicht nachdenken. Garmin starten und los.
Schon die ersten Schritte... geil einfach. Bin rasch in der Stille, nur der Regen prasselt auf mein Cap und die Jacke.
Es geht über Sommerwiesen die Hügel hinter der Stadt hinauf. Spätsommer. Der Herbst kündigt sich bereits an, wenn auch die Blätter noch grün sind. Immer noch Regen, die Füße nass vom Gras. Aber geil!
Und dann liegt sie unter mir, meine Stadt, die gerade erwacht. 60 Jahre, altes Mädchen! Ab heut Abend wird gefeiert - 3 Tage lang!


Zurück zum Haus geht es ein Stück die Straße entlang, ein Hupen hinter mir reißt mich aus meinen Gedanken. Mein Sohn auf dem Weg zur Arbeit.
Welch ein grandioser Morgen!

Dienstag, 24. August 2010

OFF SEASON...

... und Zeit für andere Dinge. Und nicht zu vergessen: Die Zeit nach dem Ironman!


Aber der Reihe nach: Natürlich gab es einen Saisonabschluß im Triathlon. Wenn auch anders, als geplant. Ich hatte mich so sehr auf den Ironman 70.3 in Wiesbaden gefreut. Treffen mit alten Freunden und einfach ein geiles Event. Aber Triathlon ist für mich Sommer und Sonne. Erst Recht ab Mitteldistanz, wenn man an die 6 Stunden unterwegs ist. Kälte und Regen sind einfach Spaßverderber. Und das brauchte ich in diesem Jahr nicht mehr. Ich habe ja alles erreicht.
Argwöhnisch beobachtete ich deshalb eine Woche lang die Wettervorhersagen. Land unter bei 15 Grad... immer mehr kam ich zu der Überzeugung, nicht zu fahren. Bei Regen schon morgens zu starten, die Wechselklamotten nass und klamm, aus dem Wasser kommen und nicht warm werden... im Thread auf Triathlon-Szene wurde philosophiert, wie man sich am Besten gegen die Kälte schützt, das Rad unfallfrei über die anspruchsvolle Strecke bringt und so weiter...

Nee - das wollte ich nicht. Zumal der Wetterbericht fürs Brandenburgische 30 Grad und Sonnenschein versprach. Also hab ich kurzerhand am Donnerstag vor dem Wettkampf beschlossen, nicht nach Wiesbaden zu fahren. Das Feedback der Anderen gab mir letztlich Recht. Viele Athleten checkten am Wettkampfmorgen unverrichteter Dinge wieder aus, viele Stürze auf der Radstrecke bei den Abfahrten, Abbruch wegen Kälte usw.

Und ich? Ich hatte die versprochenen 30 Grad und Spaß beim Helenesee-Triathlon in meiner Heimat. Nebenbei ist sogar der AK-Sieg abgefallen - also ein versöhnlicher Abschluß meiner 2010er Saison. Mit nur 3 Kurzdistanzen, einer Mitteldistanz und dem Ironman die wettkampfärmste bisher. Und das ist auch eine Erkenntnis für mich: ich bin eine Wettkampf-Sau! Ich will lieber mehrere kleinere Wettkämpfe machen, als einen großen. So wie es war, war es okay. Aber das LD-Training und die damit verbundenen wenigen kürzeren Sachen sind für mich keine Alternative.


OFF SEASON also. Das heißt: Alles kann, Nichts muß! So geschehen auch beim letzten Mal in Ehrwald.


Mit meinem neuen Schmuckstück bin ich meine Lieblings-Radrunde (Ehrwald-Heiterwang-Plansee-Ettal-Oberau-Garmisch Partenkirchen) gefahren, ganz gemütlich mit Stopps am Plansee und an der Ettaler Mühle. In Grainau habe ich mich dann mit Erich getroffen und wir sind gemeinsam entlang der Loisach noch eine kleine Runde gelaufen. Dort begegnete uns ein besonderes Relikt aus längst vergangenen Zeiten, das viele Rätsel offen läßt...

Spannend und mystisch!

Am Folgetag wollt ich dann einmal etwas ganz Anderes machen. Es ist ja Off Season, wie bereits erwähnt. Zeit also für Alternativen. Auf Erichs Idee hin bin ich zur Tuftl-Alm hinauf gewandert. Und ich war nicht allein. Iron-Bärli wurde zum Berg-Wander-Bärli und wir hatten einen tollen Tag:

Am Ehrwalder Viadukt gings los...

ein Stück entlang des Panoramaweges Richtung Lermoos...


sind schon bald die ersten Höhenmeter geschafft.


Immer mit Blick auf Besonderheiten...

geht es schon bald vom Panoramaweg weg auf sanften Wegen, aber stetig bergauf.


Verlaufen kann man sich nicht, dank der guten Beschilderung...


und die Natur ist hier wirklich noch in Ordnung.


Beim Blick für das Große und Weite hoffe ich auch weiterhin...

mir den Blick für die kleinen Dinge am Wegrand zu bewahren.



Und dann liegt sie plötzlich vor mir:

Die...

Das haben wir uns jetzt wahrlich verdient.


Nach kurzer Rast...


treibt es mich noch ein Stückchen höher Richtung Daniel


Hier gibt es einen tollen Blick auf den Wetterstein mit Zugspitzgipfel, der den ganzen Tag frei ist.

Ein bisschen genieße ich noch die Natur und das schöne Wetter, bevor es auf dem selben Weg wieder hinunter nach Ehrwald geht. Schön war`s, und es muß nicht immer Schwimmen/Radfahren oder Laufen sein.


Ich freu mich schon auf die nächste Tour, wenn ich wieder in Ehrwald bin.