Donnerstag, 10. Dezember 2009

Dunkel, nass und kalt

Es ist 18 Uhr am Donnerstag. Ich sitze im Auto vor der Schwimmhalle und der Regen prasselt laut auf mein Autodach. Draußen ist es dunkel. Natürlich ist es das, die Tage sind derzeit kurz wie nie. Bereits um 15:30 Uhr war es grottenfinster an diesem regenverhangenem Tag. Weihnachtlich fühlt sich anders an. Alles egal. Ich muß jetzt da raus. Ja, muß ich. Ich könnte auch gleich da rein - in die Schwimmhalle. Da ist es zwar nicht trocken, aber warm. Aber erst steht noch ein Lauf im Plan. Ich hab Null Bock. Was sollst - Plan ist Plan und ich bin ja nicht aus Zucker. Ich werde sowieso laufen, das steht jetzt schon fest. Und trotzdem kann ich mich kaum überwinden, die Autotür aufzumachen. Ich kämpfe mit dem Schweinehund, der von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Sowas dämliches. Aber diskutieren...

Keine 500 Meter und ich bin pitschenass. Egal, jetzt sowieso. Ich laufe um meine Stadt herum, die fast täglich immer kleiner wird. Dort vorbei, wo meine Freundin wohnt, weiter durch die Altstadt (ja, auch das im Jahre 1950 erbaute Eisenhüttenstadt hat eine Altstadt), über den Bahnhof zum Autohaus, wo ich mir heute nur eine verlorene Radkappe holen wollte und dabei feststellen musste, daß mein langjähriger Kundenbetreuer im Alter von nur 32 Jahren am Samstag plötzlich und einfach so verstorben ist.... über die Ampeln, vorbei am städtischen Krankenhaus an meiner alten Schule, seit kurzem wundervoll saniert, einer "Business Consulting Gesellschaft" ein Heim bietet. Auch wenn ich solch komische Bezeichnungen eigentlich nicht mag - sie haben meine alte Schule gerettet. Das einzige Relikt meiner Kindheit, das nicht abgerissen wurde :o) Zurück zum Auto nach 12 Kilometern, rein in die Schwimmhalle, pitschnass bin ich sowieso schon - zur 2. Trainingseinheit des Tages.

Was ich aber sagen wollte: manchmal fällt es schwer, einen Schritt zu machen, von dem man doch weiß, daß man ihn machen muß, damit es gut wird - oder so... ;o) Welch ein Satz :o))

9 Kommentare:

Tati hat gesagt…

Oh wir sind Zwillinge im Geist und in einigen Sachen auch im Tun ;-)
Ich saß gestern auch im Auto und habe gezweifelt, laufen oder doch nicht. Ich bin gelaufen ;-) durch Regen, gegen den Wind und manchmal mit Rückenwind. Als ich nach der Stunde nach Hause gefahren bin war alles gut. Schwimmen brauchte ich nicht, war schon nass ;-)
Kathrin dein Training klingt wirklich gut. Ich freu mich schon auf den Februar in Freiberg.
Liebe Grüße
Tati

Anonym hat gesagt…

Ja Kathrin, Du hast das gut beschrieben. Ironman/Ironwoman werden bedeutet nicht nur, am 4.7.2010 die 226 km zu schaffen. Nein, der Weg dahin ist das Ziel. Auf dieser Strecke werden die Leute aus Eisen gemacht. Und bei diesem Wetter zeigt sich, wer heute schon "ein harter Hund" ist. Du hast eine tolle Disziplin! Gruß Dieter

Kathrin hat gesagt…

Hi Tati, das es so ist, wie es ist, war mir irgendwie schon damals klar, als wir zusammen "Über den Wolken" waren :o) Ich freu mich auch schon auf Freiberg - allerdings werde ich es wohl kaum schaffen, 6 Stunden am Stück zu laufen, dazu passt mein Training nicht. Aber die Sache ist so wunderschön bekloppt - da muß ich einfach dabei sein. Mach ich eben 2 Dreistundenläufe... ;o))

Heh Dieter, mit Deinen Worten triffst Du immer voll ins Schwarze :o)Dankeschön. Wie läufts bei Dir? Du darfst hier ruhig auch ein wenig berichten, wenn Du magst.

Herzliche Grüße Euch Zweien! Kathrin

oko_wolf hat gesagt…

Hi,
laufen nach dem Schwimmen wäre besser, weil Du ausgeruhter technisch besser schwimmst.
Duschtechnisch ist Deine Variante optimiert :-)

Kathrin hat gesagt…

Ja Wolf Dieter, das weiß ich wohl, das Problem ist, das die Schwimmhalle erst nach 20 Uhr annehmbar leer ist. Das hieße, ich müsse dann gegen 22 Uhr laufen - und das ist nicht die hellste Ecke dort... Sie vermissen gerade eine Frau, deren Arbeitsweg das war... :o(

Liebe Grüße von Kathrin, die jetzt mit dem Hundekind in den Wald laufen geht :o))

Anett hat gesagt…

Ich kann viele deiner Schritte nachvollziehen... ich kenn ja die Strecke ;-).
Mit der vermissten Frau habe ich auch gelesen, aber noch nicht kombiniert :-(. Ist ja wirklich doof, dass man sich da nun auch noch Gedanken machen muss, wann man wo läuft.

Grüß mal das Hundekind von mir :o).

Heidi hat gesagt…

Vielleicht wird dich das "Hundekind" ja irgendwann mal beschützen, wenn`s ein wenig größer ist.
Schwimmhalle nach 20 Uhr leer??? Davon träume ich hier nur :-(

Kathrin hat gesagt…

Es hat alles seine Vor- und Nachteile Heidi: eine volle Schwimmhalle am Abend deutet auf viele Schwimmer und Triathleten hin. Und das zieht meist einen Verein nach sich. Leider bin ich hier mit meiner Leidenschaft ziemlich allein.

Heidi hat gesagt…

Echt, d.h. du musst auch für Wettkämpfe immer weit fahren? Denn die werden doch meistens von den Triathlon-Abteilungen ausgerichtet?

Ja, hier im Rhein-Main-Gebiet ist alles voll (im wahrsten Sinne ;-)) von Triathleten.
Trotzdem bin ich auch in keinem Verein und mache alles alleine. Einzelkämpfer ;-)