Donnerstag, 29. Oktober 2009

Off Season


Das war`s also! Das war die Saison 2009. Für mich, auch wenn der Abschluß mit dem Frankfurt Marathon nicht so verlaufen ist, wie ich es mir erhofft hatte, eine großartige Saison. Nicht nur aus rein sportlicher Sicht. Besonders die vielen persönlichen Begegnungen zu den Wettkämpfen und drum herum sind das, was diese Saison so besonders macht. Ich möchte absichtlich keine Namen nennen, es waren so viele und ich habe Angst, jemanden zu vergessen. Aber ich danke Allen, denen ich in dieser Saison an irgend einem Ort, in der Wechselzone, im Ziel, an der Strecke oder wo auch immer, begegnet bin.

Aus sportlicher Sicht kann ich sagen, daß ich über meine Schwimmform am Anfang der Saison sehr erfreut war. Aufgrund der vielen Wettkämpfe (ich kanns eben nicht lassen) hat das Schwimmtraining am ehesten gelitten und zum Ende der Triathlon Saison war das dann auch zu merken. Also bleibt das Schwimmen meine schwächste Disziplin - und deshalb die, wo ich am meisten dran feilen muß. Feilen werde.

Auf dem Rad haben sich die vielen Trainingskilometer ausgezahlt. Als ich irgendwann im späten Frühjahr meinen ersten Hunderter fuhr, da war das wie das Einreißen einer Schallmauer. Nun gibts keine Grenzen mehr nach Oben. Beim Powerman in Zofingen dann mein vorläufiger Streckenlängenrekord von 150 Kilometern. Gut das ich Zofingen mitgenommen habe. Das hilft mir (gerade auch nach dem verpatzten Frankfurt-Marathon) vom Kopf her sehr für den IronMan. Vom Tempo her bin ich noch nicht hundertprozentig zufrieden. Hier gibts Potential, obwohl ich mich über die Steigerung zum Vorjahr natürlich schon gefreut habe. Doch ist der Radpart ja jener, wo ich für mich die größte Möglichkeit sehe, die Schwimmleistung zu kompensieren.

Beim Laufen habe ich in den letzten Monaten einen "Quantensprung" erfahren. Auch wenn ich das Potential am letzten Wochenende nicht ausspielen konnte. Doch dazu später. Bereits bei den Triathlon-Wettkämpfen spürte ich die steigende Laufform, bin dann Ende August um nur 2 Sekunden an meiner Persönlichen Bestzeit auf 10 km Solo vorbeigeschrammt. Bei einem Triathlon! Das Trainingstempo erhöhte sich um ca eine ganze Minute pro Kilometer bei gleichbleibendem Wohlfühl-Gefühl. [Ich sollte anfangen, mit Pulsmessung zu laufen, ich vergess das nur dauernd ;o)] Das, zusammen mit einer einzigartigen Freude am Laufen selbst, wie ich sie über all die Jahre noch nicht gespürt hatte, ließen ein bischen zu viel Euphorie aufkommen. Ich hatte gehofft, wenn ich im Training locker eine 5:10er Pace laufen kann, dann schaff ich auf den Marathon doch ebenso locker eine 4:50er. Lumpige 20 Sekunden. Bei all meinen vorherigen Bestzeiten auf dieser Distanz war der Unterschied wesentlich höher...

Ich hatte einmal in meiner Signatur stehen: "Erfolg verleiht Flügel. Verleiht - nicht verkauft oder verschenkt". Daran hätte ich denken sollen, in der Vorbereitung. Einen Marathon sub 3:30 (eigentlich habe ich ja sogar auf 3:25 geschielt) läuft man eben nicht mit  rund 50-60 Trainingskilometern pro Woche. Vielleicht mit zusätzlichem Radtraining, denn dieser Kombination hatte ich die gute Form zu verdanken. Nur ein einziges Mal  vor dem Marathon konnte ich etwas über 80 Kilometer aufweisen. Und das, genau das war es, was meine Form schrumpfen lies. In den letzten 3 Wochen. Nach dem Halbmarathon in Cottbus, der zwar eine knappe Bestzeit ergab, nachdem ich jedoch bereits nicht zufrieden war, weil ich mir mehr erhofft hatte. Und von da an kam der Kopf hinzu. Der das wußte. Und der mir in Frankfurt bereits im Vorfeld sagte: das packst Du nicht. Deine gute Form ist weg. Du hast falsch trainiert. Man kann die Form nicht wie einen Gummi ziehen, man muß etwas mehr dafür tun. Vielleicht hätten die Beine es noch einmal getan am Sonntag, vielleicht hätten sie einfach nochmal richtig Gas geben können. Aber nicht, wenn der Kopf nicht will. Und der wollte nicht. Mehr bleibt nicht zu sagen - auch wenn es mein 20. Marathon war. Das mag emotionslos klingen, ist es aber nicht. Es wurmt mich schon noch. Aber ändern kann ich es nicht mehr.

Jetzt ist Pause - off season eben. Die ich auch genau so verstehe. Gestern war ich ausgiebig in der Sauna und zwischendrin einmal kurz im Schwimmbad. Das erste Mal seit Ende August. Ging noch. Locker 500 Meter waren es, bevor ich mich wieder der Gammelei in der Sauna hingab :o) Ach ja, vorher noch in den Whirlpool, wenn schon, denn schon. Zwei Wochen Sport just for fun. Am Wochenende werde ich einmal den kleinen Hund zum Laufen mitnehmen. Und vielleicht ein bischen Rad fahren, MTB oder nochmal mit dem Blitz, wenn das Wetter schön wird. Aber mehr auch nicht.

Mitte November beginnt dann mein Trainigsplan für Klagenfurt. Mit meinem Freund Oli werde ich von da an im Forum gemeinsam einen Trainingsblog schreiben, so wie ich es vor einem Jahr mit Sandra getan habe. Ich freu mich auf alles, was da kommt.

3 Kommentare:

Hannes hat gesagt…

Du hast eine lange, anstrengende Saison hinter dir und einiges erreicht, auch wenn der Saisonabschluss nicht nach Plan verlief. Viel wichtiger ist aber, dass du gesund durchgekommen bist und mit viel Optimismus in die neue Saison gehen kannst. Da die Vorbereitung dafür schon bald beginnt: Ruh dich jetzt gut, richtig gut aus. Mach dir ein paar schöne Tage!

Stefan hat gesagt…

Dein Saisonfazit klingt durchwachsen. Mit Höhen und Tiefen. Aber ich denke das ist normal. Aus eventuellen Fehlern lernt man aber und Bestleistungen lassen sich nunmal nicht über das ganze Jahr abrufen.

Ich finde immer noch phantastisch, was du in den letzten Jahren erreicht hast, wie du dich entwickelt hast.
Darf ich deinen Blick noch einmal nach rechts im Blog richten, Kathrin? Dahin, wo das Datum 16.08.2004 steht?
Du solltest dir - gerade wenn es mal nicht so gut läuft - vor Augen halten wo du damals gestanden hast und wo du heute stehst.
Aufgrund dieser Entwicklung bist und bleibst du ein Vorbild für mich.

Jetzt wünsche ich dir aber eine schöne Saisonabschlusserholung und schon einmal alles Gute für die nächste Saison!


PS:
> Vielleicht hätten die Beine es noch einmal getan am Sonntag, vielleicht hätten sie einfach nochmal richtig Gas geben können. Aber nicht, wenn der Kopf nicht will.
Bei mir war's genau umgekehrt! ;-)

Martin hat gesagt…

Es ist immer der Kopf-irgendwie. Wie du schon schriebst, schon vor dem Lauf hattest du Zweifel,warst total verunsichert und die "Birne" merkt sich das und schiebt es dann im entscheidenden Moment aus dem Unterbewusstsein wieder nach vorne. Deine vorherigen Zeiten beweisen aber, dass du wirklich die Mauer durchbrechen könntest.
Mit deinen "wenigen" Wochenkilometern gehe ich konform, schließlich geht es mir genauso- im Schnitt 50-60km die Woche und dazu kein Radtraining etc. sind wohl zu wenig. Aber daran können/kann ich arbeiten.
Und...man kann einen Marathon noch so oft laufen- man darf und kann ihn nicht unterschätzen.
Saison abgehakt-viel erreicht. Vielleicht nicht alles, aber verdammt, wenn man immer alles erreichen würde, wo bleibt da der Anreiz? ;-)
Ich hoffe ich sehe dich bald wieder!