Samstag, 16. Mai 2009

Unterwegs zu neuen Grenzen: Langdistanz-Duathlon im Spreewald



Spreewald-Duathlon 19/84/5

PANORAMA

Ich wußte, daß es hart werden würde. Aber ich habe es verdrängt. Wie sonst kann es sein, daß ich komplett entspannt bin, vor dem Start. Gut, das könnte daran liegen, daß meine schwächste Disziplin - das Schwimmen - heute keine Rolle spielt. Trotzdem: so ein Ding wie das hier hab ich noch nie abgerissen....

Ich treffe Acki, Semi und Max, lerne Drullse kennen und qbz - später sogar noch fritz, alle aus dem Triathlon-Forum bekannt. Das einzig Schwierige ist heute die Bekleidungsfrage. Regen, kein Regen, wird es noch wärmer als jetzt, Wind????? Tausend Fragen, aber ich entscheide mich vor dem Start, natürlich in kurzen Sachen zu laufen, auf dem Rad aber dann unbedingt die Jacke drüber zu ziehen. Denn durchgeschwitzt nach 19 crossigen Kilometern kann man bei 84 km auf dem Rad schon mal etwas auskühlen. Und das wär die Hölle....

Es geht los und es ergibt sich, daß ich mit Acki zusammen das selbe Tempo laufe, das ist sehr angenehm, wir haben einen guten Rythmus, laufen knapp unter 5er Schnitt auf der doch ordentlich crossigen Strecke über Stock, Steine und Hügel.
Kurz vor Ende der Laufstrecke setzt ich mich ins Gebüsch ab, planmäßig, denn ich habe 3 Stunden Rad vor mir und will das vorher erledigt haben. Mit dem Einteiler kostet es ein paar Sekunden mehr, aber was muß, das muß... Nach 1:33 erreiche ich nach 19 Kilometern Lauf die Wechselzone. Supi, alles im Plan!

Part 2 - die Radstrecke: Drullse hatte mich gewarnt, hier in der ersten Runde zu viel zu wollen, gerade, weil es auf den letzten 20 km jeder Runde (42km) heftigen Gegenwind gibt. Darum hab ich mich sehr zurückgehalten und meine Beine fühlten sich ausgesprochen frisch an, trotz des Laufes vorher. Ich war guter Dinge, hier in Runde zwei noch Kohlen auflegen zu können, ja ich spann mir schon eine Zielzeit zusammen, von der ich nicht mal zu träumen wagte.... Geträumt hatte ich von sub5... Auch Ackis guten Rat nahm ich mir zu Herzen, auf dem Rad eine Jacke überzuziehen, obwohl das schon einige Überwindung kostete, denn nach dem Lauf war ich aufgeheizt und die Sonne kam gerade raus. Also alles war bestens bis, ja bis etwa Kilometer 30. Hier beschlich mich eine unendliche Übelkeit, obwohl ich verpflegungstechnisch alles im letzten Jahr auf den Olympischen Triathlons und auch in diesem Jahr in den Trainings getestet hatte. Ich bekam einfach nichts energiehaltiges mehr in meinem Magen, mir war schlecht wie sau..... Am Verpfegungspunkt nach 42 km griff ich mir aber wenigstens eine Banane,
und das war dann auch der letzte Energielieferant, der in meinem angeschlagenen Magen verschwand. Die Übelkeit hielt an, trotzdem kämpfte ich weiter um jeden Kilometer und es gelang mir auch, das Tempo etwas anzuziehen. Allerdings nicht so, wie ich es mir in Runde 1 erhoffte. Es war hart, richtig hart. Energie konnte ich einfach nicht mehr zuführen, es ging nichts rein... dafür hinaus - und das kostete mich ein paar Minuten, in denen ich vom Rad mußte. Danach wurde es allerdings auch nicht besser. So litt ich stumm vor mich hin, ohne mein Ziel aus den Augen zu verlieren. Es war verdammt hart. Nach 85 Kilometern und 02:56 h endlich den Magen in die Senkrechte bringen - Laufschuhe an und weiterleiden... Glücklicherweise gab es an der Laufstrecke wegen des anliegenden Campingplatzes auch Toiletten, die auch noch besuchte. Na ja, und dann ging es etwas, aber es waren wohl die härtesten 5 Kilometer meines Lebens ;o) Und irgendwie auch der härteste Wettkampf meines Lebens. Nichts desto Trotz hab ich mein Ziel erreicht - ja sogar eine Punktlandung gesetzt. Mit 4:58 voll im Plan!

Ernährungstechnisch macht mir das jetzt schon ein bischen Sorgen - aber eine andere Lektion habe ich heute gelernt: Auch wenns mir noch so dreckig geht - so erreiche ich doch mein Ziel, wenn ich hart dafür kämpfe.... Und das ist vielleicht heute die wichtigste Erfahrung!

Apropos Ziel: dort hab ich mich dann erstmal in den Dreck geschmissen :o)) Man war ich fertig.
Morgen gibts eine lockere Radtour mit dem MTB und den Leuten aus dem Schlaubetal-Marathon-Verein, die heute alle einen Laufwettkampf hatten. Anschließend wird gegrillt und in der nächsten Woche ist Recom!!!! Die brauch ich jetzt aber auch!

8 Kommentare:

lonerunner hat gesagt…

Vor einem Duathlon, habe ich einen solchen Respekt,dass ich noch nie einen gemacht habe...
Jetzt ist mein Respekt noch gewachsen, vor dem Duathlon und vor dir, Kathrin :-)
So quälen könnte ich mkich im Moment nicht, glaube ich.
LG Jörg

Silke hat gesagt…

Manchmal glaube ich kaum was ich hier von dir lese. Großes Kompliment Kathrin zu diesen Leistungen, die mir wie aus einer anderen Welt vorkommen. Mach weiter so, du "Alien" ;o)

Sigi hat gesagt…

Und wieder so Riesen-Ding! Klasse Kathrin, bist ne echte Kampf-Sau!

Einzig das mit der Recom-Woche (eine Woche!!!) mag ich noch nicht so recht glauben..;-)

Gruss Sigi

Anett hat gesagt…

Den Pokal durfte ich heute ja schon bewundern...
Glückwunsch zur Punktlandung, liebe Kathrin. Und das unter diesen Voraussetzungen. Ich habe richtig mitgelitten. Aber mir war schon vorher klar, dass du knallhart zu dir selbst bist ;o).

Oli.F. hat gesagt…

super gekämpft kathrin und rießen glückwunsch zu sub 5. (davon träume ich ja auch ;-) )

so ein magenprobem ist schon mit das übelste was einem unterwegs passieren kann. hut ab, dass du dich da so durchgebissen hast.

Hendrik hat gesagt…

Hallo Kathrin,

meine allergrößte Hochachtung, da hast Du - im wahrsten Sinne des Wortes - ja Alles aus Dir herausgeholt. Ich glaube nicht, daß ich die Nummer durcgezogen hätte, aber ich bin ja auch nur ein Mann. ;-)

Erhol Dich gut, ich muß jetzt erstmal ab auf's Rad, mein Respekt vor dem Duathlon an Pfimgsten ist gerade nochmal gestiegen. :-/

Gruß
Hendrik

Anonym hat gesagt…

Ohweh, der Wettkamp tat richtig weh! Ich finde es großartig, wie du dich trotz der Magenprobleme durchgebissen und um deine Traumzeit gekämpft hast. Herzlichen Glückwunsch zum Unterbieten der 5-Stunden-Marke!!! Du kannst stolz auf dich sein ... und dein Körper hat sich nun ein bisschen Erholung redlich verdient.

Liebe Grüße
Anne

Laufmauselke hat gesagt…

Liebe Kathrin, wiedermal bewundere ich Deine Leistungen, und vor allem, Deine Kontinuität. Wo nimmst Du bloß die Kraft her? Du bist wirklich unverwüstlich.
Respektvolle Grüße von
Laufmaus Elke