"Der Abschied ist gekommen,
Ich glaub‘, ich füg‘ mich niemals drein,
Dabei hab‘ ich ihm lange schon entgegengeseh‘n.
Ich hab‘ nie Abschied genommen,
Ohne zerrissen zu sein,
Und einmal mehr wünschte ich jetzt, die Zeit bliebe steh‘n!"
Regen fällt, als ich noch einmal den Ort meiner Kindheit besuche. Oft war ich hier in den letzten Tagen. So oft, wie in den Jahren zuvor nur selten. Aber nun ist es so weit und auch der Himmel weint. Hier habe ich die unbeschwertesten Jahre meines Lebens verbracht - meine Kindheit. Geborgen und getragen von der Liebe meiner Eltern, die auch beide nicht mehr sind. Vielleicht ist das der Grund, warum mir dieser Abschied so schwer fällt. Die Arbeiter, die für den Abriss zuständing sind, haben diese Gefühle nicht. Wie auch. Sie wissen nicht, daß sie nicht nur die Materie zerstören, sondern ein Stück Lebensweg. Natürlich, es bleibt im Herzen, es bleibt in Bildern, in Gedanken. Aber ich kann es nicht mehr anfassen. Wie ein kleines Zeichen ist mein Aufgang der letzte, der noch steht. Am Freitag wird er weichen. Die Adresse "Kiefernweg 20", das, womit ich "Heimat" verbinde, gibt es dann nicht mehr. Eine Träne rollt über meine Wange, während ich zum Auto zurückgehe. Sieht ja keiner, es regnet sowieso. Auf dem Plattenweg eine kleine Schnecke. Ich heb sie vorsichtig auf uns setze sie an den Rand. Ich bin empfindsam geworden.
"Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß,
Der mich weitertreibt.
Der nie stehenbleibt.
Und erreich‘ ich ein Ufer,
Komm‘ ich doch nur zum Schluß,
Daß ich weitergehen muß.
Ja, ich weiß, die Stunden waren
Uns nur kurze Zeit gelieh‘n.
Wir sind uns nur begegnet, wie die Schiffe auf dem Meer,
Die sich im Vorüberfahren
Grüßen und dann weiterzieh‘n,
Dennoch, dich jetzt zu verlassen, fällt mir unsagbar schwer."
(Text: Reinhard Mey - Abschied")
Dabei hab‘ ich ihm lange schon entgegengeseh‘n.
Ich hab‘ nie Abschied genommen,
Ohne zerrissen zu sein,
Und einmal mehr wünschte ich jetzt, die Zeit bliebe steh‘n!"
Regen fällt, als ich noch einmal den Ort meiner Kindheit besuche. Oft war ich hier in den letzten Tagen. So oft, wie in den Jahren zuvor nur selten. Aber nun ist es so weit und auch der Himmel weint. Hier habe ich die unbeschwertesten Jahre meines Lebens verbracht - meine Kindheit. Geborgen und getragen von der Liebe meiner Eltern, die auch beide nicht mehr sind. Vielleicht ist das der Grund, warum mir dieser Abschied so schwer fällt. Die Arbeiter, die für den Abriss zuständing sind, haben diese Gefühle nicht. Wie auch. Sie wissen nicht, daß sie nicht nur die Materie zerstören, sondern ein Stück Lebensweg. Natürlich, es bleibt im Herzen, es bleibt in Bildern, in Gedanken. Aber ich kann es nicht mehr anfassen. Wie ein kleines Zeichen ist mein Aufgang der letzte, der noch steht. Am Freitag wird er weichen. Die Adresse "Kiefernweg 20", das, womit ich "Heimat" verbinde, gibt es dann nicht mehr. Eine Träne rollt über meine Wange, während ich zum Auto zurückgehe. Sieht ja keiner, es regnet sowieso. Auf dem Plattenweg eine kleine Schnecke. Ich heb sie vorsichtig auf uns setze sie an den Rand. Ich bin empfindsam geworden.
"Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß,
Der mich weitertreibt.
Der nie stehenbleibt.
Und erreich‘ ich ein Ufer,
Komm‘ ich doch nur zum Schluß,
Daß ich weitergehen muß.
Ja, ich weiß, die Stunden waren
Uns nur kurze Zeit gelieh‘n.
Wir sind uns nur begegnet, wie die Schiffe auf dem Meer,
Die sich im Vorüberfahren
Grüßen und dann weiterzieh‘n,
Dennoch, dich jetzt zu verlassen, fällt mir unsagbar schwer."
(Text: Reinhard Mey - Abschied")
6 Kommentare:
Ach Du Arme! Ich kann Dich gut verstehen. Wie Du schon von Dir geschrieben - es bleibt im Herz und dort besonders schön - mit Deinen Augen gesehen.
Du schaffst Dir Dein eigenes sonniges Umfeld, bist stark!
Liebe Grüße
Marion
Och, Kathrin. Ich drück dich mal ganz dolle. Behalte es einfach in deinen Erinnerungen, dort kann niemand einfach so etwas einreißen.
Ja ich kann Dich gut verstehen. Bin auch in so einem Teil aufgewachsen.
Auch wenn das Haus nicht mehr steht, die Erinnerung an den Geruch im Treppenhaus, das Geräusch der Türen und die vielen Erinnerungen kann Dir keiner nehmen.
Hol Dir ein Stein vom Schutthaufen, so hast du eine kleine Erinnerung zum Anfassen.
Alles Liebe!
Uta
Ganz schön heftig,Kathrin.
Ganz liebe Grüsse von mir.
So sah mein Block auch aus, aber den gibt es noch und mein Vater wohnt sogar noch drin, wenn auch jetzt im Erdgeschoss.
Jörg
Hallo Kathrin, ich war schon lange nicht mehr in Deinem Blog. Anderer Rechner, Favoriten nicht hochgeladen usw. usw. und jetzt sehe ich das. Drück Dich aus der Ferne und lese mich jetzt mal so durch die ganzen Einträge. Anja
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