Das Jahr 2008 geht dem Ende entgegen, noch 12 Tage, dann wird es nichts sein, als Geschichte und ich, ich werde vielleicht ab und an einmal in diesen Blog schauen, in diesen und in den anderen, und mich erinnern, an jene Tage, die ich hier festgehalten habe und vielleicht auch an solche, über die ich nichts in diesen Blogs geschrieben habe.
Ich habe aber nicht nur geschrieben in diesem Jahr 2008, ich habe auch gelesen. Nicht nur Triathlon-Magazine und Laufbücher, auch den ein oder anderen Roman. Das, was mir davon am Meisten in Erinnerung geblieben ist, ist eher ein Märchen. Ein kleines Büchlein, nicht sehr dick, in ein paar Stunden ausgelesen. Doch um es wirklich zu verstehen, mußte ich es ein zweites und ein drittes Mal lesen. Jeder mag etwas Anderes für sich aus diesem Büchlein mitnehmen in sein Leben. Das macht es vielleicht auch so faszinierend. Viele mögen es kennen und ich glaube, das gleiche, kleine Büchlein in verschiedenen Phasen des Lebens gelesen, wird uns mit seiner Weisheit jedes Mal erneut überraschen und uns glauben machen, es noch nie so gelesen zu haben.
Antoine de Saint-Exupèry erzählt in "Der kleine Prinz" über jenen, der seinen kleinen Planeten verlassen hat und auf die Erde kam, weil seine Blume, die er liebte und pflegte, ihm zu anspruchsvoll erschien. Er fühlte sich ihr nicht gewachsen...
"Und als er die Blume zum letztenmal begoss und sich anschickte, sie unter den Schutz der Glasglocke zu stellen, entdeckte er in sich das Bedürfnis zu weinen. Adieu«, sagte er zur Blume.Aber sie antwortete ihm nicht.»Adieu«, wiederholte er.Die Blume hustete. Aber das kam nicht von der Erkältung. »Ich bin dumm gewesen«, sagte sie endlich zu ihm. »Ich bitte dich um Verzeihung. Versuche, glücklich zu sein.«Es überraschte ihn, dass die Vorwürfe ausblieben. Er stand ganz fassungslos da, mit der Glasglocke in der Hand. Er verstand diese stille Sanftmut nicht. »Aber ja, ich liebe dich«, sagte die Blume. »Du hast nichts davon gewusst. Das ist meine Schuld. Es ist ganz unwichtig. Aber du warst ebenso dumm wie ich. Versuche, glücklich zu sein... Lass diese Glasglocke liegen! Ich will sie nicht mehr ...« »Aber der Wind ...«»Ich bin nicht so stark erkältet, dass ... Die frische Nachtluft wird mir gut tun. Ich bin eine Blume.« »Aber die Tiere ...«»Ich muss wohl zwei oder drei Raupen aushalten, wenn ich die Schmetterlinge kennenlernen will. Auch das scheint sehr schön zu sein. Wer wird mich sonst besuchen? Du wirst ja weit weg sein. Was aber die großen Tiere angeht, so fürchte ich mich nicht. Ich habe meine Krallen.« Und sie zeigte treuherzig ihre vier Dornen. Dann fügte sie noch hinzu: »Zieh es nicht so in die Länge, das ist ärgerlich. Du hast dich entschlossen zu reisen. So geh!«Denn sie wollte nicht, dass er sie weinen sähe. Es war eine so stolze Blume.
Einmal auf der Erde, wunderte sich der kleine Prinz, niemanden zu sehen. Er fürchtete schon, sich im Planeten geirrt zu haben, als ein mondfarbener Ring sich im Sande bewegte. »Gute Nacht«, sagte der kleine Prinz aufs Geratewohl.»Gute Nacht«, sagte die Schlange.»Auf welchen Planeten bin ich gefallen?« fragte der kleine Prinz.»Auf die Erde, du bist in Afrika«, antwortete die Schlange. »Ah! ... es ist also niemand auf der Erde?«»Hier ist die Wüste. In den Wüsten ist niemand. Die Erde ist groß«, sagte die Schlange.Der kleine Prinz setzte sich auf einen Stein und hob die Augen zum Himmel.»Ich frage mich«, sagte er, »ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den seinen wiederfinden kann. Schau meinen Planeten an. Er steht gerade über uns ... Aber wie weit ist er fort!« »Er ist schön«, sagte die Schlange. »Was willst du hier machen?«»Ich habe Schwierigkeiten mit einer Blume«, sagte der kleine Prinz.»Ah!« sagte die Schlange. Und sie schwiegen.»Wo sind die Menschen?« fuhr der kleine Prinz endlich fort. »Man ist ein bisschen einsam in der Wüste...« »Man ist auch bei den Menschen einsam«, :sagte die Schlange. Der kleine Prinz sah sie lange an:nachdem der kleine Prinz lange über den Sand, die Felsen und den Schnee gewandert war, geschah es, dass er endlich eine Straße entdeckte. Und die Straßen führen alle zu den Menschen.»Guten Tag«, sagte er.Da war ein blühender Rosengarten.»Guten Tag«, sagten die Rosen.Der kleine Prinz sah sie an. Sie glichen alle seiner Blume.»Wer seid ihr?« fragte er sie höchst erstaunt.»Wir sind Rosen«, sagten die Rosen.»Ach!« sagte der kleine Prinz ...Und er fühlte sich sehr unglücklich. Seine Blume hatte ihm erzählt, dass sie auf der ganzen Welt einzig in ihrer Art sei. Und siehe!, da waren fünftausend davon, alle gleich, in einem einzigen Garten!Sie wäre sehr böse, wenn sie das sähe, sagte er sich ... sie würde fürchterlich husten und so tun, alsstürbe sie, um der Lächerlichkeit zu entgehen. Und ich müsste wohl so tun, als pflegte ich sie, denn sonst ließe sie sich wirklich sterben, um auch mich zu beschämen ... Dann sagte er sich noch: Ich glaubte, ich sei reich durch eine einzigartige Blume, und ich besitze nur eine gewöhnliche Rose. Sie und meine drei Vulkane, die mir bis ans Knie reichen und von denen einer vielleicht für immer erloschen ist, das macht aus mir keinen sehr großen Prinzen... Und er warf sich ins Gras und weinte.
In diesem Augenblick erschien der Fuchs.»Guten Tag«, sagte der Fuchs.»Guten Tag«, antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah. »Ich bin da«, sagte die Stimme, »unter dem Apfelbaum ...«»Wer bist du?« sagte der kleine Prinz. »Du bist sehr hübsch ...«»Ich bin ein Fuchs«, sagte der Fuchs.»Komm und spiel mit mir«, schlug ihm der kleine Prinz vor. »Ich bin so traurig ...«»Ich kann nicht mit dir spielen«, sagte der Fuchs. »Ich bin noch nicht gezähmt!«»Ah, Verzeihung!« sagte der kleine Prinz.Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:»Was bedeutet “zähmen”?«»Du bist nicht von hier«, sagte der Fuchs, »was suchst du?«»Ich suche die Menschen«, sagte der kleine Prinz. »Was bedeutet “zähmen”?«»Die Menschen«, sagte der Fuchs, »die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig. Sie ziehen auch Hühner auf. Das ist ihr einziges Interesse. Du suchst Hühner?«»Nein«, sagte der kleine Prinz, »ich suche Freunde. Was heißt “zähmen”?«»Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache«, sagte der Fuchs. »Es bedeutet, sich “vertraut machen”.«»Vertraut machen?« »Gewiss«, sagte der Fuchs. »Noch bist du für mich nichts als ein kleiner Junge, der hunderttausend kleinen Jungen völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt ...«»Ich beginne zu verstehen«, sagte der kleine Prinz. »Es gibt eine Blume ... ich glaube, sie hat mich gezähmt ...«» Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zurück:»Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen ändern unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide liebgewinnen.«
So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als die Stunde des Abschieds nahe war:»Ach!« sagte der Fuchs, »ich werde weinen.« »Das ist deine Schuld«, sagte der kleine Prinz, »ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, dass ich dich zähme ...»Gewiss«, sagte der Fuchs.»Aber nun wirst du weinen!« sagte der kleine Prinz.»Bestimmt«, sagte der Fuchs.»So hast du also nichts gewonnen!« »Ich habe«, sagte der Fuchs, »die Farbe des Weizens gewonnen.« »Adieu«, sagte der Fuchs. »Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« »Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.»Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig....
»Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, dass er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein. Er sagt sich:
Meine Blume ist da oben, irgendwo ..."
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