
Wenn das Licht durch das raschelnde Blätterzelt
In leuchtenden Tupfern ins hohe Gras fällt
Tanzen im Spiel von Dunkel und von Helligkeit
Bilder einer lang vergangenen Zeit
Ich seh‘ Girlanden wehen,
Und Mädchen sich drehen,
Ich hör‘ das Akkordeon und sehe sie
Im Reigen sich wiegen,
Die Röcke, die fliegen
Zum Klang einer altmodischen Melodie.
Ein paar Gartenstühle, zigmal schon lackiert,
Ein wackliger Tisch, Wachstuch rot-weiß kariert,
Kleine grüne Äpfel am weißen Spalier
Und gläserne Krüge mit schäumendem Bier.
Die Männer spiel‘n Karten
Im schattigen Garten,
Das Taschentuch links, das Blatt rechts in der Hand.
Die Frau‘n lesen Beeren
Und füllen und leeren
Emailleschüsseln mit angeschlagenem Rand.
Wir Kinder war‘n baden am Feuerwehrteich,
Barfuß, halbnackt, und jetzt hol‘n sie uns gleich
Zum Waschtrog am Haus, wo die Bierkannen kühl‘n,
Uns eins nach dem anderen kalt abzuspül‘n.
Eng zusammenkauernd,
Noch immer erschauernd
Da hocken wir auf der verwitterten Bank,
Gänsehaut auf den Rippen
Und blauschwarze Lippen
Vom Baden und von den Brombeeren am Hang.
(Reinhard Mey)
2 Kommentare:
Schöhööön - Bild und Text.
Ich finde es auch sehr schön, beides.
Gruß von noch einem Stier ;-)
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