Text: Dieter Schneider, Melodie: Frank Schöbel.
Hier ziehen deine Flüsse ihr silbernes Band.
Hier kommen die Sonne und Regen zustand!
Hier lernst du die Sprache, hier kennst du dich aus,
Hier lebst du, hier bist du zu Haus’.
Hier tanzt dir im Herbstwind das buntfarbne Laub.
Hier zaubert der Winter dir Schnee auf den Staub.
Hier ruft dich im Frühling die Lerche hinaus.
Hier lebst du, hier bist du zu Haus’!
Hier wölbt sich dein Himmel,
hier rauscht dein Meer,
Hier lernst du zu fragen,
wohin und woher.
Hier sind deine Freunde tagein und tagaus.
Hier lebst du, hier bist du zu Haus’.
Das, was wie ein Ghetto aussieht, war einmal das Zentrum meines Lebens als Kind und Jugendlicher. Hier tobte das Leben sozusagen. Die Kaufhalle und die kleinen Geschäfte sowie die Post waren immer gut besucht. Vor der Kaufhalle stand immer eine Kinderwagenparade. Auch meine Kinder habe ich noch dort "geparkt". Voller Stolz übrigens, denn Bekannte hat man immer getroffen. Schau nur, ich hab mich fortgepflanzt....
Gegenüber meine Schule. Alles lag zentral, unsere Wohnung war nicht weit entfernt von diesem "Zentrum". Als Kinder haben wir uns Eis und Lutscher geholt, für 10 Pfennig gab es diese mit Zitronengeschmack. Und Lakritzstangen. Ich habe sie geliebt. Später, als Jugendliche haben wir immer auf den Bänken vor der Kaufhalle abgehangen. Mit dem Kassettenrekorder unterm Arm. Sicher waren wir manchem Erwachsenen da ein Dorn im Auge. Aber wir haben nie jemandem Schaden zugefügt. Wir waren einfach jung und auf der Suche nach uns selbst.
Manchmal laufe ich an den Stätten meiner Kindheit vorbei. Bisher hatte ich noch nie einen Fotoapperat dabei, die Bilder sind aus dem Netz. Es tut weh, zuzusehen, wie hier alles verfällt. Als würde auch meine Kindheit hier an dieser Stelle zerfallen. Ein Gefühl zwischen Wehmut, schöner Erinnerung, Stillstand und Fortschritt. Ein Wechselbad der Gefühle. Ich habe hier eine der glücklichsten Zeiten in meinem Leben verbracht. Eine Zeitreise würd ich gern einmal machen. Nur noch einmal an einem Tag zurückkehren.
11 Kommentare:
Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort,
hab‘ mich niemals deswegen beklagt.
Hab‘ es selbst so gewählt, nie die Jahre gezählt,
nie nach gestern und morgen gefragt.
Manchmal träume ich schwer,
und dann denk‘ ich, es wär‘
Zeit zu bleiben und nun ganz was andres zu tun.
So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar,
daß nichts bleibt, daß nichts bleibt wie es war.
Daß man mich kaum vermißt, schon nach Tagen vergißt,
wenn ich längst wieder anderswo bin,
stört und kümmert mich nicht. Vielleicht bleibt mein Gesicht
doch dem ein‘ oder and’ren im Sinn
Manchmal träume ich schwer...
Fragt mich einer, warum ich so bin, bleib‘ ich stumm,
denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist wird alt und was gestern noch galt,
stimmt schon heut‘ oder morgen nicht mehr.
(Hannes Wader)
Vielen Dank liebe Kerstin. Hannes ist neben Reihnard Mey einer meiner liebsten Liedermacher!
Ich kann nachvollziehen, wie schlimm es sein muss, die Stätten seiner Kindheit so zerfallen zu sehen und nichts tun zu können. Und gerade der 5. hatte doch einen guten Ruf...
Bei mir ist der Abschied schon fast 20 Jahre her, aber es ist mir damals sehr schwer gefallen, aus dem beschaulichen Neubaugebiet an einem herrlichen großen Wald weitweg von zu Hause in die "Betonwüste" zu ziehen: "Max. für 3 Jahre" waren meine Worte. Aber ich habe gelernt, auch die positiven Aspekte zu sehen und mittlerweile ist mir unsere teilweise wunderschöne Umgebung zur 2.Heimat geworden.
Ja, Abschied gehört zum Leben dazu, manchmal kommt er plötzlich und dann wieder schleichend.
Wie melancholisch und wie nachvollziehbar.
Liebe Kathrin,
vielleicht solltest Du Dir diese Bilder nicht mehr ansehen, sondern Deine Jugend und Kindheit in Deinen Gedanken unversehrt bewahren und Dich daran erfreuen. Auch Fotos aus dieser für Dich schönen Zeit helfen Dir sicherlich dabei.
Es ist ja nicht so schlimm, wie es scheint, weil es mir gut geht, kann ich auf diese Zeit zurückblicken, ohne wirklich traurig zu werden. Auch wenn dieser Anblick kein schöner ist und tief in mir immer ein klein wenig schmerzt, zieht es mich hin und wieder zurück an diese Orte. Im nächsten Jahr wird unser Haus im Zuge des Stadtumbau`s abgerissen. Und das versteh ich nicht, das war kein Plattenbau im herkömmlichen Sinne... Ich möchte es so lange einsaugen, wie es geht, auch wenn es so traurig ausschaut. Mir ist nicht viel geblieben, von damals, keine Familie, nichts. Deshalb halte ich an solchen Dingen fest, die ich sehen kann. Natürlich ist die Erinnerung da, und die ist schön. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge - es geht mir gut!
Hallo liebe Kathrin, Dir fallen immer so schöne Sachen ein. Du kannst einfach schön schreiben.
Vielen Dank auch für Deine Post. Ich werde hier auch Deinen Weg vefolgen. Ganz besonders gespannt bin ich auf Deine ersten Triatlon-Berichte.
Unser Detlef startet in diesem Jahr beim Iron-Man.
Er hat sich darauf neben seinem Beruf konsequent 2 Jahre vorbereitet. Ich finde das bewundernswert. Ich schaffe es kaum, das Lauftraining durchzuziehen, und Ihr betreibt gleich 3 Sportarten so intensiv. Einfach bewundernswert!!!
Liebe Grüße von
Laufmaus Elke
Muss wohl doch mal mit dem Trabi nach Hütte kommen....damit du mal ne Zeitreise machen kannst. Kriegst die Augen verbunden und wir ruckeln über das Kopfsteinpfaster. Kassettenrekorder kannst du auf den Knien mitnehmen. Mein Ostradio im Auto hat so einen Luxus wie ein Kasettenfach nicht...
Gruß Martin
Martin gewinnt dem ganzen wieder was lustiges ab, sehr schön. Es ist komsich mit der Vergangenheit, wenn man sie selbst untergehen sieht.
hier bei uns im Dorf gab es früher wie in jedem Dorf einen Kindergarten, der 3-5 Kindergärtnerinen beschäftigte, dazu eine Krippe, jetzt gibt 3 zentrale KITAS für die Dörfer im Umkreis....aus unserem in Nahmitz ist nach Leerstand ein Altenpflegeheim geworden....so ändern sich die Zeiten...
Hallo Kathrin!
Mein erster Gedanke war, so wie Margitta geschrieben hat.
Ich fünge noch hinzu:
Behalte die schönen Erinnerungen in Deinem Herzen. Genieße jeden Tag denn nur der Augenblick zählt.
Alles ist vergänglich und diese Bilder zeigen es mal wieder sehr deutlich.
Liebe Grüße Jessica
Wirst langsam alt und sentimental ;-)
Kann es aber gut nachvollziehen, wenn meine Platte so verfallen sehe, obwohl wir da immer schnell raus wollten.
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