Dienstag, 12. Oktober 2010

Bergtour zum Igelskopf

Nach einigen Alm- und Hüttentouren in der letzten Zeit sollte es nun einmal ein Gipfel sein. Das perfekte Bergwetter löste eine wahre Völkerwanderung rund um die Ehrwalder Alm aus, und so war es eine gute Entscheidung, uns den vergleichsweise einsamen Igelskopf mit 2224 Metern auszusuchen. Zumal sich dahinter noch eine ganz besondere Überraschung versteckt hält. Dazu aber später.
Zunächst geht es von der Ehrwalder Alm aus über über Waldwege zum Igelssee, einem reinen Schmelzwassersee, der nun, Anfang Oktober eher einer größeren Pfütze ähnelt. Irgendwie habe ich es verpasst, hier ein Foto zu schießen, aber sicher, weil mich diese Pfütze nicht so sehr beeindruckt hat.
Wir lassen den Igelssee also links liegen und nun führt uns ein seichter Serpentinweg mühelos aber stetig bergauf. Zu verdanken haben wir diesen dem Schriftsteller und Jäger Ludwig Ganghofer, der zwischen 1906 und 1918 viel Zeit in Ehrwald und Umgebung verbrachte. Um mit den Pferden sein Jagdrevier zu erreichen, legte er diesen an. Dies alles erfahre ich natürlich von meinem allerliebsten Bergführer beim Aufstieg duch den immer lichter werdenden herbstlichen Lärchenwald.
Und so sind rasch die ersten Höhenmeter erklommen, vorbei an alten Bergwerksstollen vom damaligen Silber- und Bleiabbau. Beim Blick nach Links ist der Weg des Zugspitz-Extremberglaufes gut erkennbar, der sicher bei dem heutigen Wetter sehr frequentiert ist.

Wir aber sind fast allein bei unserem Aufstieg und haben viel Zeit, die Bergwelt zu genießen. Nur ein einziger Wanderer begegnet uns, er will aber nicht so hoch hinauf, ist nur auf der Suche nach den alten Stollen.

Die Pflanzenwelt haben wir, bis auf ein wenig Gras auf den Felsen, nun bereits hinter uns gelassen und langsam wirds ein wenig steiler.


Zeit, die Stöcke einzupacken und ein bisschen zu klettern.

Langsam kommt das Gipfelkreuz näher, der Aufstieg macht Spaß. Den Gedanken, da wieder herunter zu müssen, verdränge ich etwas und vertraue auf Erich, der ja mein "kleines Problem" beim Absteigen kennt. Zunächst will ich da hinauf!


Und nach ungefähr 2 Stunden stehen wir dann zusammen auf unserem ersten gemeinsam erklommenem Gipfel.

Eine wunderschöne Aussicht bietet sich von hier Oben auf Ehrwald.


Der Blick ins Gipfelbuch bestätigt die Einsamkeit dieses Berges, und nun stehen auch unsere Namen darin.
Nach einer kleinen Pause und dem Genießen des Rundumblickes beginnen wir mit dem Abstieg. Die Felsenpassage schaffe ich ohne nennenswerte Schwierigkeiten, das war ein Andermal für mich schon grenzwertiger. Dieses Mal ist es nur ein kurzes, aber schmales Stück ohne Griffe, bei dem ich spüre, wie ich ins Rutschen komme und keinen Halt, weder mit Füßen noch Händen finden kann. Wohl wieder reine Kopfsache, wie Erich schnell erkennt, und mich geduldig Zentimeter für Zentimeter irgendwie dort hinunterrutschen lässt und mir versichert, er würde mich auffangen :o) Hier gibt es Übungspotential - die Gelegenheit bekomme ich auch umgehend. Und zwar im Schotterrutschen. Also für Unwissende wie mich kurz beschrieben: wie Skifahren, nur nicht im Schnee, sondern auf Geröll bzw. Schotter und ohne Ski natürlich.
Ich lerne es langsam, aber an das Tempo und die Sicherheit von Erich komme ich längst nicht heran, so daß er unten immer wieder auf mich warten muß. Aber Spaß hab ich allemal daran, über kurz oder lang werd ich`s schon lernen.
Nach dem ersten Schotterhang sind wir dann an unserem zweiten Tagesziel angelangt. Schon von Weitem funktelt das Metall in der Sonne....

Weit verstreut liegen die Trümmerteile des Fliegers in der Steinwüste. Beeindruckend.

Ein kleines Mahnmal gibt es auch, obwohl die Überbleibsel mit der Zeit durch Souvenierjäger immer weniger werden.

Hinter dem Brendlsee gibts noch einen weiteren Crashkurs im Schotterrutschen und dann gehts auf normalen Wegen wieder zurück zur Ehrwalder Alm.


Als wir diese dann am späten Nachmittag erreichen, haben wir nicht nur den Igelskopf bestiegen, sondern auch einmal komplett umrundet. Das war eine Tour, die mir nicht nur wegen des darauffolgenden Muskelkaters in schöner Erinnerung bleiben wird.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Sonnenaufgang...


oder "Fahrt Westwärts".